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Havanna – morbider Charme und Disneyland

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Kuba Havanna Casa Mary y MiguelUnverständliches Stimmengewirr dringt durch die kleinen, halb geöffneten Fenster in das schwach vom Morgenlicht erhellte Zimmer. Lkw fahren vorbei, zumindest hört es sich so an, als seien es Lkw. Vermutlich sind es aber Oldtimer. Ich liege dösend in meinem Messingbett und rolle mich in mein Laken ein. Doch dann lässt mich eine Fehlzündung aufschrecken und endgültig wach werden. Mir wird bewusst: Ich bin in Kuba, in Havanna, und vor mir liegt eine drei Wochen lange Reise durch ein mir vollkommen fremdes Land. Ächzend richte ich mich auf. Wenn ich heute noch etwas sehen möchte, sollte ich wohl langsam aufstehen. Die Geräusche im Haus, die durch das kleine zum Flur gehende Fenster neben den Ventilator dringen, verraten mir, dass meine Gastgeber Mary und Miguel wohl schon seit einer Weile wach sind.

Als ich nach unten gehe, wuseln der Hund und der Kater – die ich im letzten Havanna-Beitrag ganz zu erwähnen vergessen habe – fröhlich um mich herum. Plötzlich stehe ich vor einer fremden Frau. In der Küche werkelt ein junger Mann. Miguel taucht grinsend auf, wünscht mir einen guten Morgen und fragt mich, ob ich gut geschlafen habe. Habe ich. Erstaunlicherweise habe ich unter dem Laken sogar ein wenig gefroren, obwohl ich die Klimaanlage gar nicht angeschaltet hatte. Miguel stellt mir kurz sein Team vor. In den kommenden Wochen wird klar, dass fast alle Casa-Besitzer eine “Staff” haben: andere Kubaner, die für sie die eigentliche Arbeit wie das Herrichten der Zimmer, die Zubereitung von Frühstück und anderen Mahlzeiten übernehmen, während die Besitzer sich um Wünsche und Fragen der Gäste kümmern. Die Arbeit mit Touristen beschert einen gewissen Wohlstand und dieser sichert wiederum die Jobs anderer Kubaner. Letztendlich sind Casas Particulares eben nichts anderes als kleine Pensionen und Hotels.

Kuba Havanna Theater Gran TeatroNach dem Frühstück –  wunderbar starker Kaffee, Baguette, Omelette, Bacon, Butter, Marmelade und Obst – mache ich mich auf den Weg, um Habana Centro und vielleicht auch Vieja zu erkunden. Die interessanten Sehenswürdigkeiten sind erstaunlicherweise gar nicht so weit entfernt, wie ich vermutet hatte. Die Stadt wirkt aber immer noch so zerfallen wie am vorherigen Tag. Die Menschenmassen, die mich zwei Straßenecken weiter erwarten, verwirren mich kurz, dann lasse ich mich treiben. Und schon stehe ich vor dem Hotel Telégrafo, direkt am Parque Central. Miguel hat mir eine Visitenkarte des Casas mitgegeben – für den Fall, dass ich mich verlaufe und nach dem Weg fragen muss. Ich fühle mich ein wenig wie ein kleines Kind. Aber ich bin alleine in einer fremden Millionenstadt und spreche die Sprache nur ansatzweise. Ganz verkehrt ist dieser Vergleich also nicht unbedingt.

Heute möchte ich mir nur einen Überblick verschaffen und vielleicht ein Museum oder ähnliches besuchen. Knapp 500 Meter von meinem Casa entfernt befindet sich das Theater, das Gran Teatro de la Habana. Ich habe in meinem Reiseführer gelesen, dass für 2 CUC Führungen durch das eklektische Gebäude angeboten werden. Zu meiner Enttäuschung erklärt mir der Mann am Eingang aber, es habe ein Feuer gegeben, das Theater werde renoviert und Führungen seien nicht möglich. Mehr verstehe ich nicht, brauche ich aber auch nicht. Besichtigung nicht möglich. Also gut. Ich ziehe weiter und gucke, was Havanna sonst noch zu bieten hat.

Havanna Kuba Capitol Capitolio

Direkt neben dem Theater steht das Capitolio Nacional, das dem Kapitol in Washington nachempfunden und tatsächlich auch etwas größer als es ist. Darin befindet sich die drittgrößte Indoor-Statue der Welt, die 11 Meter hohe Statue der Republik. Nachdem dort tatsächlich einmal der Kongress saß, beherbergt es heute die Nationalbibliothek für Wissenschaft und Technologie. Ich weiß bereits aus meinem Reiseführer, dass es vermutlich noch aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Und selbstverständlich ist es das immer noch. Langsam beginne ich zu glauben, diese Stadt besteht größtenteils nur aus halb zerfallenen oder im Renovierungszustand befindlichen Gebäuden. Aber man kann die Atmosphäre einer Stadt ja auch einfach bei einem Spaziergang genießen. Dazu muss man nicht zwangsweise etwas besichtigen. Positiv denken.

Kuba Havanna Zigarre FotomotiveAls ich ein paar Fotos mache, springt mir plötzlich eine fröhliche Frau mit einer Zigarre im Mundwinkel vor die Kamera. Nachdem sie mich mehrfach auffordert, ein Foto von ihr zu machen, gebe ich seufzend nach. Ich hätte sicher andere Fotomotive gewählt. Dann streckt sie ihre Hand aus und möchte für das Foto einen CUC. Mein Hals schwillt an. So etwas kann ich ja gar nicht leiden. Wenn sie wenigstens ordentlich gefragt hätte. Aber für ein Foto, das ich gar nicht machen wollte, zahle ich auch nicht. Irgendwie schaffe ich es, ihr das begreiflich zu machen und schmollend zieht sie von dannen. Ähnliches erlebe ich immer wieder auf meiner Reise, wenn auch nicht in dieser Heftigkeit. Menschen in traditioneller Kleidung mit Zigarren oder mit Instrumenten bieten sich als Fotomotiv vor malerischen Kulissen an. Hier ist aber meist klar, dass es ein Foto nur gegen Bares gibt – und das wird auch nicht aufgrdrängt.

Kuba Havanna Apotheke Taquechel

Ich gehe durch den Parque Central Richtung Habana Vieja. Dort steht eine der unzähligen Statuen des Schriftstellers und Nationalhelden José Martí – angeblich die erste, die überhaupt aufgestellt wurde. Bei uns hätte dieser Platz mit den kleinen Grünflächen sicher nicht den Namen Park erhalten, denke ich. Ich werde in Havanna kaum noch einen Platz mit mehr Grün sehen, aber das weiß ich noch nicht.
Vorbei am Museo Nacional de Bellas Artes gehe ich in die engen Gassen der Altstadt und bahne mir meinen Weg durch das Gewusel aus Einheimischen und Touristen. Das soll die vielgerühmte Altstadt von Havanna sein? Das Weltkulturerbe? Ich bin irritiert. Hier unterscheidet sich kaum etwas von den Gassen, die ich bisher gesehen habe. Nur dass die Gassen schmaler sind und keine Autos fahren. Aber wenigstens komme ich endlich an einem Ort vorbei, den ich mir ansehen möchte und der nicht renoviert wird: der Apotheke Taquechel. Dort kann man auch heute noch (homöopathische) Medikamente kaufen, aber gleichzeitig ist der wunderschöne Laden aus dem 19. Jahrhundert ein Museum. Der Eintritt ist frei, ich werde aber von einer Dame um eine Spende für die Erhaltung der Apotheke gebeten. Da kann man natürlich nicht nein sagen. Dafür dürfen Touristen aber auch gucken und fotografieren soviel sie möchten. Die Apotheke ist sehr hübsch, länger als fünf bis zehn Minuten werden sich dort aber wohl höchstens Pharmazeuten aufhalten.

Kuba Havanna Altstadt WeltkulturerbeDann habe ich sie erreicht: die Altstadt Havannas. Bisher habe ich mich tatsächlich nur in der Peripherie des Weltkulturerbes bewegt. Woran ich merke, dass ich mein Ziel gefunden habe? Ich stehe auf einmal im Disneyland. Oder im Phantasialand. So künstlich, neu und bunt sieht dieser Teil der kubanischen Hauptstadt aus. Außerdem sind kaum Einheimische zu sehen und die Touristen nahezu unter sich. Hübsch sind sie schon irgendwie, die restaurierten Gebäude und malerischen Gassen. Aber gleichzeitig eben auch künstlich und leblos. Erstaunt stelle ich fest, dass ich mich nach “meinen” verfallenen Fassaden und Straßenschutthaufen sehne. Nach dem wahren Havanna voller Leben und Energie. Also beschließe ich, einmal durch die Gassen zu schlendern, irgendwo etwas zu essen und dann wieder in das “richtige” Havanna zurück zu kehren.

Kuba Havanna Keramikmuseum Fortaleza de San Carlos de la CabañaZufällig entdecke ich in den schicken Straßen ein altes Gebäude, das ein Keramikmuseum, Museo de la Cerámica, beherbergt. Der Eintritt ist kostenlos und so beschließe ich, zumindest kurz einmal reinzuschauen. Eine gute Entscheidung, denn dort wird moderne kubanische Keramikkunst ausgestellt, die zum Teil durchaus (kritisch) politisch ist. Obwohl mich Keramik eher weniger interessiert, bin ich von der Ausstellung begeistert. Und glaubt es oder nicht: Dieses Museum würde ich gerne noch einmal besuchen. Als ich das Gebäude verlasse, spende ich deshalb natürlich etwas für den Erhalt des Museums.

Kuba Havanna Büchermarkt Plaza de ArmasWeiter die Straße runter gelange ich zur Plaza de Armas, einem Platz am Rathaus, auf dem Händler Stände hauptsächlich mit spanischen Büchern zu sozialistischen Themen aufgebaut haben. Das sieht ganz malerisch aus, interessiert mich aber aufgrund der angebotenen Sprache eher weniger. Ich laufe also nur kurz durch die Reihen und gehe dann ins Museo de la Ciudad, dem ehemaligen Gouverneurssitz. Interessant finde ich den Holzboden vor dem Eingang. Der wäre mir übrigens nicht aufgefallen, wenn ich nicht eine Führung belauscht hätte. Eine der ehemaligen Gouverneursgattinnen muss sich von dem Lärm der Kutschenräder auf dem Pflaster so gestört gefühlt haben, dass sie tatsächlich ihren Gatten überreden konnte, den Belag der Straße austauschen zu lassen – wer weiß, was der Arme durchmachen musste, bevor er zustimmte. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn wir das in Düsseldorf auch so machen könnten, dann würde ich sicher leichter eine neue, ruhig gelegene Wohnung finden.

Kuba Havanna Museo de la Ciudad Stadtmuseum Für 3 CUC Eintritt vermittelt das Museum eine durchaus interessante Übersicht über die Stadtgeschichte und präsentiert Möbel und Kunst aus verschiedenen Epochen. Der Innenhof ist wunderschön und hat mich eigentlich erst dazu gebracht, mir das Museum genauer anzuschauen. Normalerweise mache ich nämlich um Stadtmuseen einen weiten Bogen. Und so drehe ich auch hier nur gemütlich eine Runde, schaue mir wenige Ausstellungsstücke genauer an und trete dann wieder hinaus auf die Plaza de Armas.

Kuba Havanna Catedral de La HabanaIch laufe durch die Gassen zurück. Dabei komme ich an der Catedral de San Cristóbal vorbei. Direkt um die Ecke befindet sich die Bar La Bodeguita del Medio, in der unter anderem Salvador Allende, Pablo Neruda und Ernest Hemingway gerne getrunken haben und die die Geburtsstätte des Mojito sein soll. Gemessen an der Anzahl der Etablissements in Havanna, in denen der amerikanische Nobelpreisträger getrunken haben soll, muss der arme Mann tatsächlich während seiner gesamten Zeit in Kuba stark alkoholisiert gewesen sein. Ein Blick in die eigentlich gemütliche Kneipe lässt mich schnell weiterlaufen: Unmengen von Touristen quetschen sich in den kleinen Raum, in dem darüber hinaus Musiker für die “richtige” Kuba-Atmosphäre sorgen.

Kuba Havanna Taller Experimental de Gráfica de La Habana Kunst Kunstatelier

Mir fällt ein, dass sich am anderen Ende des Platzes noch etwas befindet, das ich auf meiner Liste habe. Also wieder zurück zum Taller Experimental de Gráfica de La Habana, angeblich dem bedeutendsten Kunstatelier Kubas, das sich am Ende der Plaza de Cristobal in einer kleinen Sackgasse befindet. Unten sind einige Bilder ausgestellt, außerdem kann man einen Blick ins Atelier werfen. Über eine kleine Treppe an der Seite gelangt man in eine Art Verkaufsbüro, in dem unter anderem Lithografien hängen, die man kaufen kann. Endlich einmal ordentliche Souvenirs, denke ich, finde aber leider nichts, was mir gefällt und in mein Budget passt. Zudem habe ich ja in den nächsten Wochen noch ein paar Städte vor mir. Trotzdem kann ich einen Besuch im Atelier nur empfehlen. Vor allem für die Künstler unter Euch, denn dort werden auch (Gravur-)Kurse gegeben.

Kuba Havanna La Rampa Malecón Meer

Aber nun wieder zum Touristengedöns: Ich spaziere in Richtung Malecón. Schließlich muss ein richtiger Kuba-Reisender dort gewesen sein. Und tatsächlich ist es so, wie man es aus Dokumentationen und Magazinen kennt. Kubanische Jungs mit nackten Oberkörpern hüpfen durch die Gicht der Wellen, die sich an der Mauer brechen. Auf der Straße fahren Oldtimer, Mofas und Fahrräder. Aber ansonsten… ist am Malecón eine riesige Baustelle. Nicht nur, dass ein Teil der Uferstraße gerade aufgebuddelt ist, nein, auch die Häuser entlang La Rampa sind baufällig. Einige werden gerade renoviert, aber der größte Teil hat deutlich unter der feuchten, salzigen Luft und jahrzehntelanger Vernachlässigung gelitten und verfällt weiter. Idylle sieht anders aus. Aber ich schätze ja das Morbide und so laufe ich eine Weile am Meer entlang. Richtiges Urlaubsgefühl will sich trotzdem nicht einstellen und so mache ich mich auf zum letzten Museum des Tages.

Das Kuba Havanna Museo de Ron Rum-Museum Havanna ClubMuseo del Ron liegt am Rande von Habana Vieja, in der Nähe des Fähranlegers. Ich habe gerade eine Gruppe verpasst, zahle 7 CUC Eintritt und werde schnell hinterher geschickt. Ein paar Minuten versuche ich, den Ausführungen der Mitarbeiterin zu folgen, doch dann stelle ich fest, dass ich viel zu viel nicht richtig verstehe und gehe zurück. Bis ich den Mitarbeitern an der Kasse klar gemacht habe, dass ich keine Französin bin und deshalb auch Französisch nicht ausreichend gut verstehe, vergehen ein paar Minuten. Aber dann werde ich zu der wartenden englischsprachigen Gruppe geführt. Nach kurzer Zeit geht es wieder los und wir gehen in den ersten Stock der hübschen Stadtvilla.

Wir erhalten Einblicke in die Geschichte des Zuckerrohranbaus, des Fassbaus, der Rumproduktion in Kuba und den Prozess der Rumherstellung generell. Eine relativ große Nachbildung einer Rumdestillerie samt Zuckerraffinerie ist besonders beeindruckend. Alles mit Lämpchen und zum Teil auch mit beweglichen Teilen ausgestattet vermittelt sie einen guten Eindruck, wie solche Unternehmen früher einmal ausgesehen haben. Danach geht es in die Destillierräume.

Nach nicht ganz einer halben Stunde ist die Führung bereits vorbei. Unsere Gruppe steigt wieder die Treppen hinab und jeder Teilnehmer erhält eine homöopathische Dosis Rum aus einem Plastikschnapsbecher. Ganz überzeugt er mich nicht, aber schließlich haben wir auch nicht den besten Tropfen des Hauses Havanna Club erhalten. Den kann man aber für mehrere tausend CUC im museumseigenen Shop kaufen. Obwohl dieses Angebot natürlich äußerst verlockend ist, greife ich nicht zu. Allerdings gibt es im Shop einige, günstigere, Sorten, die in Europa beziehungsweise außerhalb Kubas nicht zu haben sind. Ausgefallene Mitbringsel für Rumfreunde, wenn auch sicher nicht allerbeste Qualität. Übrigens gehört das Museum der Firma Havana Club. Die Familie Bacardi – deren wunderschönes Art Déco-Unternehmensgebäude immer noch existiert – hat sich vor Jahrzehnten in die USA abgesetzt und ihr Rum ist deshalb ein in Kuba unerwünschtes und nicht zu findendes Produkt.

Kuba Havanna StraßenszeneIch bin kaputt – und von dem Fingerhut voll Rum tatsächlich auch leicht beschwipst. Außerdem steckt mir der Flug immer noch in den Knochen und ich bin einen Tag lang kreuz und quer durch die Innenstadt gelaufen. Also gehe ich zurück zu meinem Casa. Inzwischen kenne ich den kleinen Schutthaufen und weiß genau, wo ich lang laufen muss. Irgendwie habe ich das Gefühl, nach Hause zu kommen. Das ging aber schnell, denke ich erstaunt. Als der Hund bellend und schwanzwedelnd auf mich zustürmt und ich ihn durchknuddele, tauchen Marys Mutter und Miguel auf. Beide stehen grinsend im Flur. Miguel meint, dass mich der Hund schon liebe. Und das Essen sei übrigens gleich fertig. Ich kuschele mit Hund und Kater und sage Miguel, dass ich mich nur noch kurz frisch machen möchte. Ich habe ein kubanisches Zuhause.

Generelle Tipps zum Reisen in Kuba findet Ihr im Artikel Salsa, Rum und Sozialismus – als Frau alleine unterwegs in Kuba.
 
Havanna 1. Tag: Bei Ankunft Kulturschock
 
Gran Teatro de la Habana
458 Paseo de Martí
La Habana Centro
Tel.: +53 (7) 5378613096
Öffnungszeiten Theaterkasse: Di bis So, 9.00 bis 17.00 Uhr
 
Capitolio Nacional
Paseo de Martí, direkt neben dem Teatro
La Habana Centro
 
Farmacia Taquechel
Calle Obispo, 155
Esquina Mercaderes y San Ignacio
La Habana Vieja
Tel.:+53 (7) 8629286 
Öffnungszeiten: täglich 9.00 bis 18.00 Uhr
 
Museo Nacional de la Cerámica Contemporánea Cubana
Mercaderes núm. 27 esquina a Amargura
La Habana Vieja 
Tel: +53 (7) 861-6130
 
Museo de la Ciudad de La Habana
Tacón 1 e/Obispo y O’Reilly
Tel.: +53 (7) 861 5001
La Habana Vieja
Öffnungszeiten: täglich 9.30 bis 18.30 Uhr 
 
Catedral de San Cristóbal
Empedrado
La Habana Vieja
Tel.:+53 (7) 8617771
 
La Bodeguita del Medio
Empedrado No. 207
La Habana Vieja
Tel.: + 53 (7) 8624498, 8618442 
Öffnungszeiten: täglich 12.00 bis 0.45 Uhr
 
Taller Experimental de Gráfica de La Habana
Callejón del Chorro 62, Plaza de la Catedral
La Habana Vieja
Tel.: +53-7-8620979
E-Mail: tgrafica@cubarte.cult.cu
Öffnungszeiten: Mo bis Fr, 9.30 bis 16 Uhr
 
El Malecón
Avenida de Maceo
La Habana Centro 
 
El Museo del Ron Havana Club
Avenida del Puerto 262, esq. Sol
La Habana Vieja
Tel: +53 (7) 861 8051 / 862 4108
E-Mail: contacto@museo.havanaclub.cu
Öffnungszeiten Museum: täglich 9.30 bis 17.30 Uhr
Öffnungszeiten Havana Club Bar: täglich 9.30 bis 24.00 Uhr
 
Edificio Bacardí
Avenida de Bélgica No. 261
zw. San Juan de Dios und Empedrado
La Habana Centro
Öffnungszeiten: unterschiedlich
 

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Urlaub für Arbeit: von Äpfeln, Lämmern und WWOOF – Tag 1

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WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof BiolandHektisch schmeiße ich Klamotten in meine Reisetasche. Mist, die Arbeitsstiefel brauche ich auch noch! Aaaah, die dicken Jacken hängen noch im Keller – eine muss ich mindestens mitnehmen. Und eine Steppweste. Die Gummistiefel liegen noch im Kofferraum. Glaube ich. Vermutlich hätte ich doch vor meiner Abfahrt nach Zeeland bereits für diesen Trip packen sollen. Oder wenigstens gestern Abend. Nun hinke ich meinem Zeitplan hinterher. Dabei wartet Barbara, meine Gastgeberin für die kommenden drei Tage, auf mich. Oder meine Arbeitgeberin. So ganz genau weiß ich das eigentlich nicht. Schließlich ist es mein erster “Arbeitsurlaub”. Ein Experiment, ob ich für diese Form des Urlaubs geeignet bin. Aber vor allem habe ich Interesse an dem Alltag auf einem ökologisch ausgerichteten Hof und freue mich auf für mich ungewohnte Aufgaben.

Wie alles begann
Aber erst einmal von vorne: In meinem einwöchigen Herbsturlaub wollte ich wegfahren. Für ein paar Tage ans Meer. Und außerdem wollte ich mir – lacht nicht – endlich einen Kindheitstraum erfüllen: Ich wollte bei der Weinlese bei einem Winzer mithelfen. Doch wie sollte ich einen geeigneten Hof finden? Mir fiel ein, dass ich bereits vor einigen Jahren auf WWOOF (World-Wide Opportunities on Organic Farms) aufmerksam wurde, einem gemeinnützigen Verein, der bei der Kontaktaufnahme zu ökologischen (Bio-)Höfen hilft. Interessenten können dort mindestens zwei Tage auf den Höfen helfen und auch lernen. Im Gegenzug erhalten sie freie Unterkunft und Verpflegung und können neue Kontakte knüpfen. Allerdings war ich dort bisher nie angemeldet. Das habe ich schnell geändert, 18 € überwiesen und damit Zugriff auf die Kontaktdaten von einigen Hundert landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland erhalten, die helfende Hände suchen.

WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Äpfel EntengehegeDoch schnell stellte sich heraus: So einfach ist das Ganze nicht. Der erste Hof, bei dem ich anfragte, nahm keine Helfer für die Weinernte an, auf den nächsten beiden waren die Trauben an dem von mir gewünschten Termin noch nicht reif und die letzten beiden hatten bereits genügend Arbeitskräfte. Also Plan B: Käsereien in Deutschland und im näheren Ausland anfragen. Ersteres brachte Ergebnisse von Höfen, die entweder zu weit weg oder für meinen Geschmack etwas zu spirituell waren. Auch in Belgien und den Niederlanden fand ich Ähnliches. Ich bin definitiv bereit, für ein paar Tage keinen Alkohol zu trinken, kein Fernsehen zu gucken und kein Fleisch zu essen, zu den Themen Rauchen und Drogen muss ich mir sowieso keine Gedanken machen. Und an sich halte ich mich für relativ offen und probiere auch gerne Neues aus, aber ich muss gestehen, für “some shamanism”, “a little satsang”, “Hare Krishna community”, “Kompostklo”, “Mond-und Planetenkonstellationen” bin ich eindeutig noch nicht bereit. Also Plan “A.1″: Warum nicht bei der Obsternte und beim Keltern helfen? Hier war das Angebot in der näheren Umgebung aber noch kleiner. Aber schließlich fand ich aber einen Hof, bei dem alles soweit passte. Genauer gesagt: der Hof war maximal zwei bis drei Stunden Fahrzeit entfernt, nahm Wwoofer auch für kurze Aufenthalte auf, kelterte Obst und die Bewohner schienen nett zu sein – sofern ich das aufgrund der Beschreibung beurteilen konnte.

Also schrieb ich eine kurze Mail, in der erzählte, dass ich mich fürs Keltern interessiere, und anfragte, ob ich zu dem von mir gewünschten Termin helfen könnte. Kurz darauf bekam ich die Antwort von Barbara: Ich könne gerne vorbeikommen, aber wir sollten vorher telefonieren, um die Details zu besprechen. Und so stellten wir einige Tage später bei unserem Telefonat fest, dass Barbara und ihr Mann Jürgen vor etlichen Jahren ebenfalls für einige Zeit in Düsseldorf gelebt haben. Außerdem arbeiteten beide lange in Werbeagenturen. Vollkommen klar, dass wir fast eine Viertelstunde miteinander sprachen und sicher waren, auch vor Ort noch genügend Gesprächsstoff zu haben. Dann musste Barbara weg: Anne vom Bahnhof abholen – ihre erste Wwooferin.

Ankunft auf dem Hof
WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Flarup BiolandUnd nun ist Wwooferin Nummer 2 bei bestem Frühherbstwetter mit dem Auto auf dem Weg zu den beiden in den Vogelsbergkreis. Nach knapp zweieinhalb Stunden fahre ich in ein kleines Dörfchen, biege in kleine Straßen, die in noch kleinere Straßen münden, fahre an niedlichen Fachwerkhäusern vorbei und halte schließlich vor einem mit Holz verkleideten Haus, neben dem sich ein kleiner Fachwerkanbau befindet. An der Fassade hängt ein kleines Schild, das den Betrieb als Bioland-Hof ausweist. Ich gehe zum Haus und klingele. Niemand öffnet. Aber in einem Gehege neben dem Haus kümmert sich eine Frau gerade um Enten. Ich rufe. Einmal. Zweimal. Endlich hebt sie den Kopf und kommt auf mich zu. Ihre langen, hochgebundenen, tiefdunklen Haare sind von grauen Strähnen durchzogen, die Stupsnase zieren ein paar Sommersprossen, die strahlenden Augen von undefinierbarer Farbe ziehen mich magisch an – würde ich wie früher interessante, attraktive Frauen ab 50 für Fotoshootings suchen, hätte ich hier einen Volltreffer gelandet. “Sie sind gerade eingezogen und brauchten noch Wasser.” Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und bin kurz irritiert, dann stelle ich mich vor. Barbara lächelt und heißt mich willkommen.

Wir gehen erst mal ins Haus. Dort begrüßt mich das Überfallkommando: Berta, Trude und Hummel – alle altdeutschen Hütehunde sind fast so groß, dass wir uns beinah problemlos in die Augen gucken können – springen aufgeregt und laut bellend um mich herum und an mir hoch. Hoffentlich sind sie nach dem zweiten oder dritten Mal, wenn ich durch diese Tür komme, ein wenig leiser, denke ich als an Stille gewöhnte Katzenbesitzerin. Ein Königreich für Ohropax oder wenigstens eine Katze. Und schon wird mein Wunsch erhört und die erste von vier Katzen steht vor mir. Der schöne schwarze und verschmuste Django ist immer kurz davor, in meine Reisetasche gepackt und nach Düsseldorf verschleppt zu werden. Hummel ist ja leider zu groß und alt für solche Transporte. Aber auch Lucy, Oscar und Serafina schließe ich schnell in mein Herz. Man kann es ja nicht anders sagen: Tiere sind toll.

WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Äpfel keltern ApfelsaftBarbara und ich gehen nun erst einmal in die gemütliche Wohnküche, trinken einen Kaffee und quatschen ein wenig. Irgendwie bin ich erleichtert: Ich bin mir sicher, dass wir uns gut verstehen und viel Spaß haben werden. Das hätte natürlich auch anders sein können.
Jürgen ist noch nicht von seiner Runde bei den Tieren zurück und so kann ich mich ein wenig akklimatisieren. Als er schließlich zurückkehrt, essen wir schnell ein Brot und dann zeigt Barbara mir mein Zimmer. Ihre älteste Tochter ist gerade für ein freiwilliges soziales Jahr in China und so kann ich in ihrem Zimmer übernachten. Ich hole die zweite Tasche aus dem Auto, kurz darauf ziehe ich meine Arbeitsklamotten an und schlüpfe in von meiner Mutter geliehene Gummistiefel – meine sind nämlich nicht hoch genug – während Jürgen vor dem Haus bereits alles fürs Keltern vorbereitet. Er kümmert sich seit vergangenem Jahr ausschließlich um den Hof und das Vieh. Barbara ist selbständige Lektorin, muss noch einen längeren Text für einen Kunden lesen und kann uns deshalb erst einmal nicht helfen.

Es geht los: Apfelsaft keltern
Aber Jürgen und ich machen das schon: Als ich auf den Hof komme, kann ich sofort loslegen. Schnell noch eine lange, grüne Gummischürze umgebunden, Gummihandschuhe angezogen – ich fühle mich ein wenig wie ein Pathologe – und schon kann es losgehen. Zuerst werden die Äpfel in der “Obstwaschmaschine” mit einer von Hand betriebenen Kurbel “geschleudert” und danach in einer anderen Maschine zerkleinert. Ich nehme eine viereckige Plastikplatte, platziere einen fast ebenso großen Metallrahmen darauf und lege darauf wiederum ein grobes Tuch, das ich so verschiebe, dass die Ecken über den Rahmen hängen. Darauf schippe ich das Apfelgehäckselte, die Maische, verteile es möglichst gleichmäßig, klopfe es etwas an und klappe die vier Enden des Tuches darüber zusammen. Dann kommt der Rahmen weg und auf das so entstandene kleine Paket lege ich erneut ein Plastikbrett und verfahre wie beim ersten Päckchen.

WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Apfelsaft Äpfel Obst keltern PresseDas mache ich so lange, bis ich zehn bis zwölf Pakete gestapelt habe. Jürgen löst die Bremse der Maschine und dreht die Seite mit dem Päckchenturm unter die Presse. Diese stellt er mit einem Schalter an und dann beginnt sie sich mit einem Gewicht von etwa zwölf Tonnen auf den kleinen Turm herab zu senken. Bereits während ich an dem Stapel arbeite, trieft an allen Ecken Saft heraus. Nach wenigen Minuten kleben sowohl meine Handschuhe als auch meine Schürze. Als die Presse zum Einsatz kommt, rinnen aber natürlich wahre Sturzbäche Saft durch den Schlauch und den Filter in den kleinen Tank.

Diesen Saft pumpt Jürgen wiederum in einen größeren Tank. Als sich dort genug angesammelt hat, pumpt er ihn in eine kleine Pasteurisierungsanlage. Dort wird der Saft erhitzt und kann dann endlich in 3-, 5- oder 10-Liter-Plastiktüten mit Verschluss abgefüllt werden. Diese Tüten kommen dann wiederum in die entsprechend großen Pakete, aus denen die Kunden den Saft durch die praktischen Zapfverschlüsse dann ganz einfach ausgießen können (Bag in Box).

Wir haben heute ein eher entspanntes Programm: Ulrich, ein Bekannter, lässt knapp 200 Liter pressen – allerdings wird der größte Teil nicht pasteurisiert, da er Äppelwoi haben möchte. Das bedeutet für Jürgen und mich aber letztendlich fast die gleiche Arbeit, nur erhalten Barbara und er dafür weniger Geld pro Liter. Wenigstens tauschen Jürgen und Ulrich und später auch Barbara Dorfneuigkeiten aus. Bald bin ich ebenfalls fast so weit, dass ich mühelos in das etwa 105 Seelen beherbergende Dörfchen ziehen könnte. Zumindest glaube ich, die aktuellsten Infos aufgeschnappt zu haben. Interessant ist es allemal und macht die Arbeit auf jeden Fall noch abwechslungsreicher. Und das Schöne ist: Obwohl sich das Haus fast am Ende einer Sackgasse vor einem Feldweg befindet, kommen unentwegt Menschen vorbei. Es gibt für mich also unendlich viel zu sehen und zu hören.

WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Obst Äpfel keltern Apfelsaft PresseAber bereits kurze Zeit nachdem ich mit der Arbeit begonnen habe, zieht es im Lendenwirbelbereich – auch sonst leider quasi meine körperliche Achillesferse. Aber da muss ich wohl wie auch sonst im Alltag durch. Irgendwann gewöhne ich mich sowohl an die Schmerzen als auch an die Arbeitsabläufe und kann fast alle Maschinen bedienen, wenn Jürgen gerade anderweitig beschäftigt ist. Als er und Ulrich, der ebenfalls fleißig Äpfel wäscht und häckselt, mich damit aufziehen, dass ich zu langsam bin, gebe ich Gas und kann bald nicht mehr weitermachen, weil ich kein “Verpackungsmaterial” mehr habe und mein anderer Turm noch nicht fertig gepresst ist. Die ausgepressten Apfelreste, der Treber, wandern übrigens in Plastikbottiche und werden später an das Vieh verfüttert. Genauso kenne ich es noch aus der Zeit, als ich in einer Brauerei gearbeitet und die Bauern den Treber mit dem Traktor bei uns auf dem Brauhof abgeholt haben.

Der unerfreuliche Teil
WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Apfelsaft Äpfel Obst keltern PresseNach etwa vier Stunden haben Jürgen und ich größtenteils mit Ulrichs Hilfe sowohl seine Äpfel als auch etwa 250 Liter aus den hofeigenen Äpfeln gepresst. Ein riesiger Aufwand für wenig Lohn denke ich noch, langsam ziemlich müde und schmerzgeplagt. Aber die eigentlich schlimme Arbeit kommt erst noch. Die Einfahrt, auf der wir stehen, liegt nun komplett im Schatten. Es wird eisig kalt. Noch kälter wird es, als die Sonne vollkommen untergeht. Die Maschinen und das gesamte Zubehör müssen noch von dem klebrigen Saft und den Obstresten gereinigt werden. Jürgen ist seit etwa einer Stunde unterwegs, um den Tieren auf den Weiden Futter und Wasser zu bringen. Eigentlich wollte er mich schon ins Haus schicken, aber wir sind ja noch nicht fertig und ich fühle mich nicht gut dabei, die beiden alleine zu lassen. Auch wenn ich nachher feststelle, dass ich vielleicht doch besser Feierabend gemacht hätte. 
Während Jürgens Abwesenheit füllt Barbara den Saft in die bereits erwähnten Plastiktüten ab und packt sie in die Pappboxen, während ich die Boxen in die Scheune trage und mehr oder weniger zielgerichtet das restliche Zubehör zusammenpacke und schon einmal grob mit Wasser abspüle.

Als Jürgen zurückkommt, spritzen wir jedes einzelne Tuch von beiden Seiten gründlich mit kaltem Wasser ab, ebenso die Plastikbretter. Innerlich verfluche ich mich, weil ich aus dem Stall weitere Tücher und Bretter geholt habe, als ich den kleinen Nachschubengpass hatte. Das hätte nun etwa je zehn Tücher und Bretter weniger zu putzen bedeutet. Inzwischen habe ich seit etwa drei Stunden einen Bärenhunger – schließlich hatte ich nur ein Brot zu Mittag. Jeder, der mich kennt, weiß, was das für mich bedeutet. Außerdem arbeite ich nun seit etwa 14 Uhr ununterbrochen. Und körperliche Arbeit bin ich als Büromensch in diesem Ausmaß einfach nicht gewöhnt. Dazu kommt, dass die Stiefel von meiner Mutter nicht dicht sind. Als ich das erste Mal etwas mit dem Schlauch abspritze, sind meine Füße sofort nass. Dummerweise werden sie dadurch auch nicht wärmer und so hüpfe ich von einem nassen und kalten Fuß auf den anderen während wir aufräumen.

Irgendwann hat Jürgen wohl Mitleid und schickt mich mit Barbara ins Haus. Dieses Mal nehme ich den Vorschlag dankbar an. Ich muss unbedingt aus diesen nassen Stiefeln raus. In meinem Zimmer angekommen, reiße ich mir die nassen Socken von den Füßen und gehe ins Bad, um mich umzuziehen. Kurz versuche ich, mir den klebrigen Apfelsaft, den ich mir während des Tages beim Zurückstreichen von störenden Haarsträhnen gründlich eingearbeitet habe, aus den Haaren zu kämen. Doch das bringt nicht viel. Dafür rieche ich nun noch intensiver nach Apfelsaft. Nun ja, es gibt Schlimmeres.

Der Mühen Lohn
Wieder in der Küche, sehe ich Barbara dabei zu, wie sie die von einer Freundin selbst gemachten Knoblauch-Spaghetti, Kräuter-Bandnudeln und eine Sauce mit Tomaten aus dem Garten zubereitet. Dabei trinken wir köstlichen Bio-Rotwein von Freunden aus Ungarn und unterhalten uns über dies und das. Ich bin total kaputt, aber fühle mich trotzdem großartig. Kurz darauf ist das Essen fertig und auch die jüngere Tochter der beiden kommt nun in die Küche, um mit uns zu essen. Jürgen möchte draußen noch fertig aufräumen und kommt erst etwa eine Viertelstunde später dazu.
Wir haben zu zweit sechs Stunden gearbeitet, er zusätzlich noch einmal eine Stunde mehr. Auch Barbara war eine Stunde draußen und hat geholfen. Ulrichs Unterstützung sollte man ebenfalls nicht vergessen. Es sind also locker 15 Arbeitsstunden zusammengekommen. Und das für weniger als 500 Liter Saft, wovon die Hälfte zunächst kein Geld bringt, da der Saft erst später verkauft wird. Und die andere Hälfte ist nicht pasteurisiert worden und bringt weniger ein als “richtiger” Saft. Hart verdientes Geld, denke ich, während ich mir genüsslich die leckeren Nudeln in den Mund schiebe.

Da der Hof von Bioland zertifiziert ist, dürfen die hofeigenen Äpfel von Bioqualität immer nur als erste gepresst werden. Erst danach können zahlende Kunden kommen, sonst müsste die Presse wieder komplett gereinigt werden. Heute haben wir Äpfel von zwei neuen, noch nicht zertifizierten Wiesen verarbeitet, der Saft kann also nicht als Biosaft verkauft werden.
Ähnliche Auflagen gelten für die Haltung der vom Aussterben bedrohten Haus- und Nutztierrassen, die auf dem Hof gehalten werden. Die Highland-Cattles, Walliser Schwarznasen und Alpinen Steinschafe hoffe ich am nächsten Tag kennenzulernen. Mit den Pommernenten und vor allem den Altdeutschen Hütehunden habe ich ja bereits Bekanntschaft gemacht.

Wir sitzen noch bis weit nach Mitternacht zusammen und unterhalten uns über die Arbeit und den Hof. Dann schleppe ich mich die Treppe hinauf in mein Zimmer, Barbara feuert den Holzofen an und beim Schein des knisternden Feuers falle ich in einen tiefen Schlaf.

Hier geht’s zu Tag 2


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Urlaub für Arbeit: von Äpfeln, Lämmern und WWOOF – Tag 2

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WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland StreuobstwieseAm nächsten Morgen meines “Arbeitsurlaubes” wache ich relativ spät um kurz vor 8 Uhr, auf. Ich will aufstehen, schaffe es aber nicht. Obwohl ich ganz gut geschlafen habe, fühle ich mich wie gerädert. Natürlich schmerzt mein Lendenwirbelbereich immer noch und zu allem Überfluss habe ich an der Außenseite meines rechten Zeigefingers eine offene Blase entdeckt, die ich vermutlich vom dem Apfelgehäckselschippen des Vortages habe. Mimimi. Ich bin wohl doch ein Stadtkind, denke ich, als ich mich seufzend aus dem Bett rolle und ins Bad gehe, um mich fertig zu machen.

Unten an der Treppe begrüßen mich die drei Hunde mit viel verhaltenerem und spürbar erfreuterem Gebell als noch vor einem Tag. Barbara und Jürgen sind bereits wach. Jürgen fragt, ob ich Schafzäune umstellen mag. Keine Ahnung. Zumindest habe ich das noch nie gemacht und irgendwie gehört das ja wohl auch zum Leben auf dem Bauernhof dazu – jedenfalls, wenn er wie dieser Schafe hat. Also stelle ich wohl heute Schafzäune um.

Ausflug zur Streuobstwiese
Aber erst einmal frühstücke ich (ich sage nur: fünf verschiedene, selbst gemachte Marmeladen!). Jürgen muss noch die Tiere füttern und so verabreden wir uns für 13 Uhr. Vorher plant Barbara, mit mir einkaufen zu gehen. Außerdem möchte sie mir den Hof zeigen, den sie und Jürgen vor Kurzem gekauft haben und gerade renovieren und umbauen. Doch auch sie muss erst einmal etwas anderes machen, schließlich warten Kunden auf ihre lektorierten Texte. Also schnappe ich mir die dankbare Berta. Barbara drückt mir drei Säcke in die Hand. Und dann mache ich mich durch den Obstgarten auf den Weg zu einer kleinen Streuobstwiese am Hang, auf der meine Gastgeber ebenfalls einige Obstbäume stehen haben.

Während ich Äpfel auflese, tollt Berta auf der Wiese herum. Geworfene Stöckchen und Äpfel ignoriert sie konsequent – dafür kann ich sie irgendwann nicht mehr auf dem abschüssigen Gelände sehen. Auch auf meine Rufe hin erscheint sie nicht. Langsam werde ich ein wenig nervös und vermutlich auch blass um die Nase. Einige Minuten renne ich über die abschüssige Wiese und suche die unternehmungslustige Hundedame. Ich stelle mir vor, wie ich Barbara und Jürgen erkläre, dass die trottelige Städterin ihren Altdeutschen Hütehund inmitten von Weiden und Wiesen verloren hat. Doch als ich über den Kamm des Hügels komme, sehe ich sie etwa 50 Meter von mir entfernt. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Als ich nah genug an Berta dran bin und erneut rufe, kommt sie sofort auf mich zu und folgt mir problemlos zur Streuobstwiese.

WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Obstgarten

Gute zweieinhalb Stunden nachdem wir losgegangen sind, habe ich zweieinhalb Säcke, etwa 60 Kilo, Äpfel aufgesammelt. Mein Rücken freut sich natürlich wieder. Aber ich aber die Zeit an der klaren, frischen Luft bei herrlichem Wetter trotzdem sehr genossen. Die Säcke stelle ich auf die Wiese – Jürgen wird sie später abholen – und stapfe mit Berta wieder den Hügel hinunter. Fast bedauere ich ein wenig, bereits fertig zu sein. Andererseits habe ich wieder Hunger und freue mich auch auf die Arbeit mit Jürgen auf den Schafweiden. Keltern werden wir nicht mehr, da sich für die nächsten Tage keine Kunden angekündigt haben. Vielleicht ist das gar nicht mal so schlecht. Wer weiß, wie lange ich das durchgehalten hätte.

Shopping auf dem Land
Als ich zurückkomme, ist Jürgen aber schon wieder unterwegs und so fahren Barbara und ich erst einmal einkaufen. Der nächste größere Supermarkt ist etwa 13 Kilometer entfernt. Ich erinnere mich an die Zeiten, in denen ich in Dörfern gewohnt habe, und schüttele mich. Weite Entfernungen zu relevanten Verkaufsstätten und Gastronomien gehören definitiv zu den unschönen Seiten des Landlebens.
Da ich natürlich etwas für die Region Typisches kaufen möchte, greife ich im Supermarkt zu Bio-Käse von einem Hof in der Nähe (wenn ihr die Chance habt, kauft den Basilikum-Knoblauch-Käse, er ist unglaublich gut) und Kartoffelwurst. Wir überlegen, was es zum Abendessen geben könnte. Ich schlage passend zum herrlichen Frühherbstwetter Flammkuchen vor. Barbara hat den noch nie selber gemacht, also wäre die Aufgabenverteilung auch schon geklärt. Wir packen die Zutaten in den Wagen und machen uns auf den Weg zurück zum Hof.

Nachdem wir die Einkäufe weggebracht haben, zeigt mir Barbara den neuen Hof im Nachbardorf. Hier leben circa 60 (sic!) Einwohner, also noch einmal etwa 45 Einwohner weniger als in dem Ort, in dem die Familie jetzt lebt. Ich habe zwar schon in sehr kleinen Dörfern gewohnt, aber ein Dorf von dieser “Größe” war nicht dabei. Für mich ist es unvorstellbar, wie das Leben in einem so kleinen Dorf ist, das sich – aus meiner Sicht – fernab jeglicher Zivilisation befindet. Aber idyllisch ist es hier auf jeden Fall. Der neue Hof liegt zwar direkt an der Straße, das ist aber wiederum ein Vorteil für den Hofladen, den Barbara gerade aufbaut. Außerdem dehnt sich das Land weit nach hinten aus und bietet eine weitere Weide für das Vieh.

Das Haus selbst ist toll und hat unglaublich viel Potenzial. Vor meinem inneren Auge kann ich schon förmlich sehen, wie wunderschön das alte Gebäude nach der Renovierung einmal sein wird. Aber bis alles fertig ist, werden sicherlich viele Jahre vergehen. In einigen Räumen ist der Putz abgeblättert, wodurch die Innenleben der alten Lehmputzdecken und -böden sichtbar werden. Die Böden müssen abgeschliffen, die Leitungen komplett erneuert, die Wände neu verputzt, gestrichen oder/und tapeziert werden. Und das bezieht sich nur auf das Haupthaus. Die Nebengebäude, Stallungen und Scheunen bedürfen ebenfalls einiger handwerklicher Aufmerksamkeit. Vielleicht werden sich in den nächsten Jahren ja auch einige Wwoofer darin austoben. Ich bin sehr gespannt, wie sich das Projekt “neuer Hof” entwickeln wird. Aber bewohnbar muss der Hof bereits Ende dieses Jahres sein: Das Haus mit dem kleinen Anbau ist bereits an eine junge Familie verkauft.

Das Baby-Lämmchen
WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Altdeutsche HütehundeWir machen einen kurzen Abstecher nach Hause und sammeln die Hunde ein. Dann fahren wir mit ihnen zu einer nahe gelegenen Weide. Dort steht gerade kein Vieh und sie können sich richtig austoben. Als wir die Wiese erreichen, kommt uns Jürgen auf dem Traktor entgegen. Er gibt uns ein Signal und wir halten am Straßenrand. Ein Walliser Schwarznasenschaf hat innerhalb der letzten Stunden ein Lamm zur Welt gebracht. Das war weder geplant, noch hat bisher jemand die Trächtigkeit der Schafdame bemerkt. Jürgen macht sich auf den Weg, um den Anhänger zu holen, während wir eine halbe Stunde lang mit den Hunden auf der Wiese herumtollen. Das Wetter ist wieder wunderbar klar, aber wie gestern wird es gegen Abend empfindlich kalt. Doch die Bewegung auf dem großen Gelände hilft ein wenig gegen die aufsteigende Kälte.

WWOOF neugeborenes Lamm Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland Schwarznasen Schafe

Schließlich packen wir die drei Hunde wieder ins Auto, bringen sie schnell nach Hause und fahren zur anderen Weide. Dort steht Jürgen bereits mit dem Anhänger. Zart, zerbrechlich und etwas wackelig steht das blökende Lämmchen auf der Weide und pinkelt vor sich hin. Das ist schon mal ein gutes Zeichen. Die Mutter steht neben dem Kleinen und beäugt uns kritisch. Als ich näher komme, wird sie nervös. Also streichele ich dem niedlichen Lamm nur kurz übers das noch etwas von der Geburt blutverschmierte, krause Fell und ziehe mich wieder zurück. Barbara lässt es kurz an sich schnuppern, redet beruhigend auf es ein, nimmt es auf den Arm und geht mit ihm in den Hänger. Seine Mutter folgt ihr natürlich auf dem Fuß. Nach nicht einmal einer halben Minute sind die beiden Schwarznasen Schafe sicher im Hänger untergebracht.

Jürgen klappt die Rampe wieder hoch und los geht die Fahrt. Das Lämmchen hat fast die ganze Zeit auf der Weide erbärmlich geblökt. Als schafunerfahrene Städterin kommt mir das komisch vor – auch wenn ich ein störender Faktor sein mag. Obwohl es anscheinend durchaus “Schreilämmer” gibt, ist auch Barbara etwas besorgt. Das ist einer der Gründe, warum das Schaf samt Nachwuchs in ein kleines Gehege gegenüber des Hauses verfrachtet wird.

Leckerer Tagesabschluss
WWOOF Bauernhof Vogelsbergkreis Biohof Bioland FlammkuchenInzwischen ist es dunkel und die kleine Wiese und die Hütte darauf sind nicht für die beiden neuen Bewohner vorbereitet. Meine Gastgeber haben also noch einiges zu tun. Aber ich würde dabei eher stören als helfen können. Also gehe ich ins Haus und bereite schon einmal den Flammkuchen vor. Arbeit macht schließlich hungrig. Und wir haben alle viel gearbeitet. Also gibt es auch viel zu essen. Ich schneide Zwiebeln, weine ein wenig, rolle den Fertigteig aus und belege ihn gemeinsam mit der Tochter der beiden. Während zwei Bleche mit verschiedenen Flammkuchensorten im Ofen vor sich hinbrutzeln, unterhalten wir uns, decken den Tisch und schenken Federweißer ein.

Kurz darauf kommen Barbara und Jürgen ins Haus. Der Flammkuchen braucht noch etwas, aber in der Zwischenzeit machen die beiden sich frisch und trinken dann schon einmal mit uns ein Gläschen Federweißer.
Wir futtern fast anderthalb Flammkuchen auf, essen leckere Zwetschgenknödel, die eine Nachbarin vorbeigebracht hat, trinken eine Flasche Federweißer und den Rest des leckeren Rotweins vom Vortag, lachen und quatschen bis nach halb zwei Uhr am Morgen. Barbara schaut noch einmal nach dem Lamm und geht dann auch ins Bett. Ich bin wie gestern unglaublich müde und kaputt. Aber mein Körper schmerzt nicht mehr so wie am ersten Tag. Und ich bin glücklich. Ich mache Fortschritte. Oder so. Aber nun freue ich mich auf mein Bett und den knisternden Ofen, von dem ich jetzt schon weiß, dass ich ihn ebenfalls sehr vermissen werde.

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Herbstzeit ist Flammkuchenzeit

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Flammkuchen mit KartoffelnAls ich vor kurzem im Vogelsbergkreis ein paar Tage auf einem Biohof gearbeitet habe, habe ich durch Zufall wieder einmal Flammkuchen gebacken. Und mich daran erinnert, wie schnell, einfach, abwechslungsreich und gut dieses Herbstessen zuzubereiten ist. Ich weiß, wie gestresst die meisten von uns sind und wie wenig Zeit unter der Woche bleibt, um etwas Leckeres zu kochen. Deshalb gibt es in diesem Beitrag Tipps für einige köstliche und ziemlich unterschiedliche Flammkuchenvariationen. Der Herbst hat eben extrem wunderbare Seiten.

Als Basis benötigt ihr: eine Flasche Federweißer, schließlich sollte man sich schon während der Zubereitung auf den Genuss einstimmen. Außerdem einen Flammkuchenfertigteig, meist gibt es in den Supermärkten nur den von Tante Fanny. Der ist aber zum einen bereits auf Backpapier eingerollt und muss nur noch auf dem Backblech wieder ausgerollt werden, zum anderen ist er sehr lecker. Für etwa 1,60 € gibt es den Teig aktuell in den meisten größeren Märkten. Zusätzlich braucht ihr noch einen Becher Crème Fraîche oder Schmand, dessen Inhalt ihr gleichmäßig auf den Teig streicht. Der Rest ist variabel.

Verschiedene Flammkuchen
Die klassische Variante kennen wir wohl alle: eine Packung Speckwürfel, je nach Größe zwei oder drei rote Zwiebeln in Würfel oder Ringe geschnitten. Ich nehme dazu gerne noch Frühlingszwiebeln und – ganz großartig – Kartoffelwürfel, die ich vorher in der Pfanne anbrate, damit sie schön knusprig sind. Da der Speck schön würzig ist, muss ich nie extra salzen, Pfeffer kann aber nicht schaden. Vegetarier können den Speck einfach durch ein entsprechendes vegetarisches Produkt ersetzen. Zuletzt habe ich auch einmal zwei Kürbis-Gnocci, die ich übrig hatte, in Scheiben geschnitten und den Klassiker zusätzlich damit belegt. Auch Esskastanien in Scheiben geschnitten passen prima dazu.

FlammkuchenvariantenWer es etwas schärfer mag, dem sei die Variante mit eingelegten Pepperoni, die ich klein schneide, empfohlen: Hierzu nehme ich manchmal zusätzlich je nach Lust und Laune noch Paprika. Dazu kommen die Speckwürfel und darauf zerbrösele ich etwas Schafkäse.
Meinen herzhafter Lieblingsflammkuchen belege ich mit in Viertel geschnittenen Cherrytomaten, die ich vorher zusammen mit Balsamicoessig kurz in der Pfanne schwenke. Zum Schluss gebe ich noch einige Löffel Kapern dazu. Das Ganze verteile ich mit möglichst wenig Flüssigkeit auf dem Teig und bestreue es mit Schafkäsestückchen.

Etwas süßlicher ist die Variante mit eingelegten Birnen: Ich schneide sie in Scheiben, karamellisiere sie kurz etwas in der Pfanne und belege den bestrichenen Teig damit. Auf dem verteile ich vorher Frühlingszwiebelringe. Wer mag und nicht allergisch ist, kann außerdem Walnussstücke nehmen. Speck passt ebenfalls gut dazu. Zum Schluss kommt noch etwas Ziegenkäse darauf.
Als ich einmal Reste verarbeiten musste, habe ich Austernpilzstücke kurz in der Pfanne angebraten und zusammen mit klein geschnittenen Frühlingszwiebeln auf dem Teig verteilt. Diese Variante kann man ebenfalls Speck und/oder Schafkäse belegen. Ohne schmeckt sie aber ebenfalls ganz hervorragend.
Alle Flammkuchen müssen für knapp 15 Minuten bei etwa 220 Grad in den Backofen und dann kann er serviert werden..

FlammkuchenvariantenLetztendlich kann man ähnlich wie bei Pizza alle möglichen Belage ausprobieren. Bei Flammkuchen funktioniert zwar nicht alles, aber doch recht viel. Zum Beispiel auch karamellisierte Apfelstückchen mit Nutellatopping. Falls ihr tolle Varianten gefunden habt, lasst es mich wissen, damit ich sie auch einmal ausprobieren kann. Ansonsten wünsche ich euch erst einmal einen guten Appetit.


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Ein Tag am Meer in Zeeland

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Breskens DünenMindestens einmal im Jahr muss ich ans Meer fahren. Im Idealfall häufiger und auch länger, aber das ist in manchen Jahren einfach nur ein Wunschtraum. Am schönsten fände ich es, direkt am Meer zu wohnen. Aber Düsseldorf ist glücklicherweise nur knapp zweieinhalb bis drei Stunden Autofahrt von der Nordsee entfernt. Und so kann ich auch einmal nur für ein (verlängertes) Wochenende oder gar einen Tagesausflug nach Belgien oder in die Niederlande fahren und dem Meer einen Besuch abstatten. Einer meiner Lieblingsorte für einen kurzen Ausflug ist der nette, kleine zeeländische Ort Breskens, der mit dem Fahrrad an der Küste entlang nur knapp 16 Kilometer von der belgischen Grenze entfernt und direkt am Meer liegt. Und natürlich habe ich deshalb auch einige Tipps für einen Besuch.

Für den “schnellen” Hunger
Breskens Happy Days Imbiss Diner BurgerMit dem Essen habe ich mich anfangs etwas schwer getan. Langsam weiß ich, wo ich gutes und abwechslungsreicheres Essen finde. Nicht, dass ich etwas gegen holländisches Imbissessen hätte – im Gegenteil. Aber zum Urlaub, wie kurz er auch sein mag, gehört für mich einfach auch kulinarische Abwechslung dazu. Deshalb fange ich mit Fast Food an: Im Happy Days gibt es ganz annehmbare Burger, Shakes und holländische Snacks. Besonders nett ist der ansatzweise im 50-er Jahre-Stil eingerichtete Raum. Bei schönem Wetter kann man auf der kleinen Terrasse vor dem Imbiss essen. Die Qualität des Essens hat mich bisher nicht richtig überzeugt, ist aber noch okay. Dafür ist das Personal sehr nett und hilfsbereit.

Breskens Yachthafen MatjesWer frischen Fisch essen, aber nicht viel ausgeben möchte, dem empfehle ich das Erasmus Viscenter direkt am Yachthafen. Davon abgesehen, dass man dort frischen Fisch kaufen kann, wenn man Selbstversorger ist oder Fisch mit nach Hause nehmen möchte, bietet außerdem ein kleiner Imbiss Snacks an. Dort gibt es neben Pommes und Co. natürlich auch Matjes und anderen Fisch zum sofortigen Verzehr. Die Atmosphäre ist dementsprechend die eines Imbisses beziehungsweise die einer Verkaufshalle. Vor dem Laden stehen einige Tische und so kann man mit einem mehr oder weniger schönen, relativ eingeschränkten Hafenblick draußen sitzen. Ich empfehle deshalb, einige Meter weiter, direkt zum Yachthafen, zu gehen und sich dort zum Essen auf eine Bank zu setzen. Die Mitarbeiter des Erasmus Viscenters sind nett und helfen gerne bei der Auswahl.
Auch bei einigen Strandpaviljoens kann man relativ gut und günstig essen. Das unterscheidet sich aber natürlich von Pavillon zu Pavillon.

Breskens Imbisswagen am Deich

An der Duinstraat, ein paar Meter vor dem ersten Strandpaviljoen in Breskens, steht ein kleiner Imbisswagen, an dem Fisch und die typischen niederländischen Snacks verkauft werden. Bisher habe ich dort noch nicht gegessen, finde den Wagen aber jedes Mal wieder total niedlich, wenn ich dort vorbeigehe. Der Besitzer hat mich einmal besorgt gefragt, ob ich etwa alleine zum Strand wolle, als ich gegen Sonnenuntergang vorbeikam. Ich fand das ganz rührend und habe ihn beruhigt, dass ich nur kurz zum Strand wolle. Auf dem Rückweg habe ich dort noch einmal kurz gehalten. Zumindest so viel kann ich sagen: Er ist sehr nett und ich bin sicher, dass das angebotene Essen gut ist, denn dort stehen vor allem immer recht viele Niederländer.

Wenn’s besser schmecken soll…
… kostet es natürlich auch etwas mehr. Aber Pommes Spezial, Garnelenkroketten und Bamischeiben können auf Dauer doch ein wenig eintönig sein.
Doch selbst, wenn man bereit ist, mehr zu bezahlen, kann man natürlich auf die Nase fallen: Ich habe einmal das Essen im Hotel Scaldis getestet. Der Inhaber(?) war sehr nett, aber das Essen leider nicht besonders empfehlenswert – und ich war der einzige Gast in dem recht großen Restaurant. Ich hatte Gambadas Staltadas, etwa sechs oder sieben in Knoblauch gegrillte Gambas mit einem Blumenkohlröschen, einem kleinen Beilagensalat, Pommes, die sehr gut waren, und einer Krokette für 21 €. Geschmacklich waren die Pommes das Highlight und trotz der netten Bedienung war ich nie wieder dort.

Breskens Restaurant t'Visserhuis OmeletteBesser war meine Wahl für einen Mittagssnack im t’Visserhuis, nachdem ich Michiel de Ruyter unverrichteter Dinge wieder verlassen musste, da der Herr in der Küche auf meine Rufe nicht reagierte. Die Bedienung war auch im t’Visserhuis hier sehr nett. Das Omelette mit Schinken und Käse kam auf zwei gerösteten Toastscheiben und mit einem für meinen Geschmack ausreichend großen Beilagensalat. Das Ganze kostete 9,50 €, was definitiv noch im Rahmen war.

Breskens Steakhouse The Bull Steak Für den Fall, dass man Heißhunger auf ein Steak hat, gibt es seit kurzem das Steakhaus The Bull direkt am Spuiplein. Ich habe dort köstliches Surf’n Turf mit Kräuterbutter, einer leckeren Ofenkartoffel, Sour Cream, Beilagensalat und einer großen Schüssel Pommes gegessen. Das Steak war perfekt gebraten und wirklich sehr gut. Der Preis von 22 € ist definitiv fair – vor allem, wenn ich vergleiche, was ich nahezu zum gleichen Preis im Hotel Scaldis bekommen habe. Der Nachteil im Red Bull: Es ist gerade am Wochenende wesentlich voller. Kurzfristig und ohne längere Wartezeit einen Tisch für mehr als zwei Personen zu bekommen ist, fast unmöglich. Deshalb empfehle ich, auf jeden Fall Plätze zu reservieren. Für die wahren Fleischliebhaber: Wer ein 700 g Côte à l’os The Bull (läppische 35 €) isst, erhält einen Platz auf der Facebook Foto-Wall of Fame des Restaurants. Wenn das kein Anreiz ist…

Breskens Restaurant J&B Taverne Spuiplein Auch ein paar Häuser weiter gibt es gutes Fleisch. Allerdings in eher gutbürgerlichem Ambiente, aber das muss ja nicht schlecht sein. In der J&B Taverne hatte ich einen gemischten Fleischteller mit Kartoffelgratin, Pommes und einem klitzekleinen Beilagensalat für 19,50 €. Angesichts der schon recht interessanten Beilagenkombination vermute ich, dass man dort Kartoffeln besonders gerne mag. Aber das Essen war gut, die Bedienung freundlich und flott und auch hier gab es wie bei The Bull eine schöne, kleine Bierauswahl, vor allem belgische Biere. Das rustikale Ambiente sollte also nicht von einem Besuch abschrecken und ist für einen Abend ja auch irgendwie mal ganz nett. Bei schönem Wetter kann man entspannt draußen vor dem Restaurant direkt am Rande des Platzes sitzen und den Trubel dort beobachten.

Bisher habe ich noch nicht in folgenden Restaurants gegessen, sie wurden mir aber als sehr lecker und teurer respektive gut und vom Preis her noch okay empfohlen: Die drei zusammengehörenden und am Yachthafen nur wenige Meter voneinander entfernt gelegenen Restaurants Bistro Spetters, De Kluiver und Gusto sind vom Preis und auch von der Ausstattung eher gehoben, aber immer noch bezahlbar und gemütlich. Außerdem bieten die Speisekarten hier einmal andere Gerichte als die fast schon erschreckend einheitlichen Angebote der Restaurants am Spuiplein.

Breskens HA-10 Restaurant Schiff Fisch Hafen Ein etwas anderes Restaurant ist dafür das HA-10, eigentlich ein Fischkutter im Hafen von Breskens, auf dem man Fisch, Austern, Muscheln, geräucherten Aal und mehr kaufen, aber auch direkt gemütlich an Bord verzehren kann. Da ich es jetzt beschreibe, frage ich mich ernsthaft, warum ich bisher nie dort gegessen habe. Wieder ein Grund mehr, um bald einmal wieder nach Breskens zu fahren.

Etwas Süßes
Breskens De IJspiraat Spuiplein Cafe Eis WaffelnNatürlich gibt es in Breskens auch Eis, Waffeln und was Herzen von Süßigkeiten-Junkies sonst noch begehren. Bei De IJspiraat gibt es zum Beispiel wunderbare Waffeln, die natürlich am besten mit Sahne und heißen Kirschen schmecken. Außerdem gibt es weitere Waffeln mit allem erdenklichen Drumherum, eine kleinere Auswahl an Kuchen, Milchshakes, natürlich Poffertjes und wie der Name schon verrät jede Menge Eis. Diese süßen Köstlichkeiten – und übrigens auch Herzhaftes – kann man entweder auf der Terrasse direkt am Spuiplein oder in dem kleinen Café genießen. Allerdings verfügt das trotz der netten Inselmalereien an den Wänden eher über Kantinenatmosphäre.

Auch in den anderen Cafés und Restaurants werden vor allem Apfelkuchen, Pfannkuchen, Poffertjes und Waffeln angeboten. Die Strandpaviljoens sind hierzu aber definitiv die schönere Alternative und haben im Grunde die gleichen Dinge auf der Karte. Ich empfehle, ein Rad zu leihen und gemütlich am Deich entlang zu fahren.

Fietsen
Fahrräder kann man problemlos vor Ort leihen. Wenn ich eines leihe, dann bei Fietswereld de Winter, direkt am Spuiplein, wo auch die meisten Cafés und Restaurants zu finden sind. Ich halte 6,50 € Leihgebühr pro Tag für ein Rad mit 3-Gang-Schaltung für einen guten Preis. Im Juli und August sollte man sich früh genug um ein Rad bemühen, denn dann ist eine Reservierung nicht möglich. Einige Meter weiter gibt es außerdem noch den Fietsverhuur t’Spuiplein. Dort kostet das 3-Gang-Rad 8 €, mit 7 Gängen sind es drei Euro mehr.

Breskens BWZ Strandpavillon StrandpaviljonAls Startpunkt bietet sich das BWZ direkt bei Breskens an, zumindest wenn man sich vorher noch stärken möchte. Aber auch als Ziel, an dem man sich zur Belohnung ein Getränk oder etwas Leckeres zum Auffüllen der Energiereserven gönnt. Der nächste Stopp ist nur wenige hundert Meter entfernt: t’halve Maentje liegt kurz hinter dem Fähranleger des Ortes. Recht unwahrscheinlich, dass ich dort jemals Rast mache – dachte ich. Aber tatsächlich habe ich einmal nach einem Tag Strandspaziergang dort meinen wohlverdienten leckeren Apfelkuchen mit Sahne gegessen. Man sollte wirklich niemals nie sagen.

Breskens Strandpaviljoen Groede StrandpavillonEin süßer Strandpavillon ist der bei Groede. Er ist der erste von drei nah beieinander liegenden Pavillons zwischen Nieuwsluis und dem Campingplatz von Groede. Da der davor liegende Panoramaweg aktuell von Bauarbeiten unterbrochen wird und man sich mit etwas Fantasie den Weg suchen muss, ist der Strandpaviljon Groede der ideale Platz für ein kleines Päuschen. Ein paar Meter weiter bietet Puur die eher hippe Variante – und Gratis-WLAN! Mir persönlich ist der Pavillon etwas zu kühl und durchgestylt, aber die niederländische Variante des englischen High Tea könnte mich tatsächlich irgendwann dazu bringen, hier einmal (mit Vorbestellung) vorbeizuschauen.

Wirklich niedlich ist hingegen wieder die Strandhut Matour. Ich habe dort bisher nur einen Kaffee getrunken, kann also überhaupt nichts zum Essen sagen. Aber ich fand es dort sehr gemütlich. Nicht viel weiter liegt De Boekanier. Danach kommt über eine längere Strecke kein Pavillon mehr. Deshalb ist gerade bei kühlerem Wetter hier der beste Platz, um warmen Chocomel zu trinken, wahlweise mit oder ohne Rum und Sahne. Bei De Brabander finden sich noch der Strandpaviljoen De Molen, bei dem ich bisher noch nie war, De Strandloper, De Piraat und De Zeemeeuw, wo es unter anderem tolle Clubsandwiches gibt. Aber die wirklichen Highlights sind für mich die – sich echt englisch anhörenden - Afternoon beziehungsweise High Teas, die aber leider erst ab vier Personen und bei Reservierung serviert werden. Ebenso wie der High Wine, der wie ich finde eine wirklich schöne Idee ist.

Naturschutzgebiet Naturpark Belgien Niederlande Het ZwinUnd dann ist man bereits in Belgien angekommen. Da direkt hinter der Grenze die alte Flussmündung Het Zwin ins Meer fließt, muss man hier einen kleinen Umweg fahren.  Man muss deshalb durch das gleichnamige, etwa 150 Quadratmeter große, schöne Naturschutzgebiet fahren, was ich aber eher nett und abwechslungsreich als störend finde. Der Naturpark ist außer montags jeden Tag zwischen 9 und 16 Uhr geöffnet.
Direkt hinter dem Naturschutzgebiet beginnt bereits das belgische Knokke. Was für mich grundsätzlich bedeutet, spätestens jetzt den Rückweg anzutreten. Denn bereits ein Stück vorher sind immer mehr Menschen auf den Wegen unterwegs und die Fahrt wird zunehmend unentspannter.

Und sonst?
Breskens Fähre Vlissingen AusflugAuch sonst gibt es nette Ausflugsziele in der Umgebung. Von Breskens aus fährt die Fähre, die nur Personen und Fahrräder mitnimmt, mehrmals täglich von und nach Vlissingen. Dort ist es etwas lebhafter, aber ich fahre ja nicht nach Breskens, um es trubelig zu haben – schließlich wohne ich in einer Großstadt.
Auch ein Ausflug ins belgische Oostende oder Knokke bietet sich an. Ich persönlich fahre gerne, manchmal auch auf der Rückfahrt, nach Brügge, das immer einen Besuch wert ist.

Falls man günstig und zentral übernachten möchte, bietet sich das B&B von Wilma Bleeker an der Dorpstraat an. Etwas abgelegener, in der Nähe des Fähranlegers, liegt ihr anderes, ebenso günstiges B&B. Dort findet sich auch das sehr hübsche und nur wenig teurere B&B Johri, dort gibt es allerdings nur ein, recht luxuriöses, Gemeinschaftsbad.
Das Hotel de Milliano, direkt am Strand neben dem Fährhafen, hat sowohl Zimmer mit als auch ohne Kitchenette und Whirlpool im Angebot. Dadurch sind die Preise natürlich höher als in einem einfachen B&B, aber immer noch bezahlbar. Von außen wirkte es auf mich allerdings immer etwas abgerockt, das heißt aber natürlich noch lange nicht, dass es die Zimmer auch sein müssen.

Wer Ferienparks mag, für den ist eventuell der Ferienpark Roompot eine gute Alternative. Und was wäre ein Urlaub bei unseren Nachbarn ohne einen Campingplatz? Der Campingplatz Molecaten liegt bereits in Cadzand und bietet sowohl Stellplätze als auch kleine Hütten und ein 10-Personen-Luxushaus an.
Was auch immer ihr euch aussucht: Breskens ist einen kurzen Abstecher, aber auch einen längeren Besuch wert. Und ich werde dort sicher noch häufiger gutes Essen genießen, den Deich entlangradeln, einen Strandspaziergang machen und neue Energie tanken.

Happy Days
Boulevard 1
Telefon: 0031 (0)117 383 496
Öffnungszeiten: Mo geschlossen, Di bis Do 11 bis 20 Uhr, Fr 11 bis 21 Uhr, Sa 11 bis 22 Uhr, So 11 bis 21.30 Uhr
  
Erasmus Viscenter
Kaai 1
Telelefon: 0031 (0)117 382 077
Öffnungszeiten: täglich 8.30 bis 18 Uhr
 
Imbisswagen
Duinstraat, kurz vorm Deich
 
Scaldis
Langeweg 3
Telefon: 0031 (0)117 382 420
Öffnungszeiten: anscheinend täglich, keine genauen Infos
 
t’Visserhuis
Scheldekade 25
Telefon: 0031 (0)117 382 070
Öffnungszeiten: Mo + Di außerhalb der Saison auch Fr geschlossen, Mi bis Fr 11 bis 23.30 Uhr, Sa + So 10 bis 23.30 Uhr
 
The Bull
Spuiplein 7
Telefon: 0031 (0)117 382 191
Öffnungszeiten: Mi + Do geschlossen, Fr bis Di 11 bis 21 Uhr
 
J&B Taverne
Spuiplein 1 
Telefon: 0031 (0)117 386 267
Öffnungszeiten: Di geschlossen, Mi bis Mo 10 bis 22 Uhr
 
Bistro Spetters
Kaai 5
Telefon: 0031 (0)117 381 223
Öffnungszeiten: Mo + Di geschlossen, Mi bis So 12 bis 15 Uhr, 17 bis 21 Uhr
 
De Kluiver
Kaai 6
Telefon: 0031 (0)117 383 070
Öffnungszeiten: Mi + Do geschlossen, keine genaueren Angaben
 
Gusto
Kaai 7
Telefon: 0031 (0)117 382 313
Öffnungszeiten: Mi + Do geschlossen, keine genaueren Angaben
 
HA-10
im Hafen von Breskens
 
De IJspiraat
Spuiplein 15
Telefon 0031 (0)117 85 08 05
Öffnungszeiten: keine Angaben
 
Fietswereld de Winter
Spuiplein 1a
Telefon:  0031 (0)117 381 990
Öffnungszeiten: So + Mo geschlossen, Di bis Fr 8.30 bis 12 Uhr, 13 bis 18 Uhr, Sa 9 bis 12 Uhr, 13 bis 17 Uhr
 
Fietsverhuur t’Spuiplein
Spuiplein 19
Telefon: 0031 (0)6 531 209 84
Öffnungszeiten: keine Angaben
 
Strandpaviljoen Breskens aan Zee
Duinovergang 32
Promenade 2
Telefon: 0117-38 36 66 
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 22 Uhr
 
Strandpaviljoen t’halve Maentje
Nieuwesluisweg 44
Telefon: 0031 (0)117 385 170
Öffnungszeiten: täglich 10.30 bis 21.30 Uhr
 
Strandpaviljoen Groede
Walendijk 7
Telefon: 0031 (0)621 805 870
Öffnungszeiten: ab 15. März, genaue Zeiten auf der Internetseite
 
Strandpaviljoen Puur
Zeeweg 1 A
4503 PA Groede
Telefon: 0031 (0)117 376 671
Öffnungszeiten: zwischen 1. April bis 10. November jeden Tag ab 11 Uhr
 
Strandhut Matour
Zeeweg 11a
4503 PC Groede
Telefon: 0031 (0)117 371 759
Öffnungszeiten: täglich ab 11 Uhr 
 
Strandpaviljoen De Boekanier
Zeedijk 1c
4504 PK Nieuwvliet
Telefon: 0031 (0)117 372 175
Öffnungszeiten: aktuelle Öffnungszeiten auf der Internetseite
 
Strandpaviljoen De Strandloper
Noordzeestraat 15
4506 KM Cadzand
Telefon:  0031 (0)117 391 623
Öffnungszeiten: keine Angaben
 
Strandpaviljoen De Piraat
Strand Oostkapelle 50
4356 XZ Oostkapelle
Telefon: 0031 (0)118 583187 
Öffnungszeiten: etwa März bis November, ab 9 Uhr, aktuelle Öffnungszeiten auf der Internetseite
 
Strandpaviljoen De Zeemeeuw
Boulevard de Wielingen 3
4506 JH Cadzand
Telefon: 0031 (0)117 391 612
Öffnungszeiten: keine Angaben
 
Naturschutzgebiet Het Zwin
Graaf Léon Lippensdreef 8
B-8300 Knokke-Heist
Telefon: 0032 (0)50 60 70 86
Öffnungszeiten: aktuell wegen “Umbau” geschlossen, sonst: Mo geschlossen, Di bis SO 9 bis 16 Uhr
 
B&B von Wilma Bleeker (zentral)
Dorpstraat 10
E-Mail: cor.bleeker@hetnet.nl
 
B&B von Wilma Bleeker (etwas außerhalb)
Het heem 26
Telefon: 0031 (0)117 381737
E-Mail: 06wilma.bleeker@hetnet.nl
 
B&B Johri
Het Heem 79
Telefon: 0031 (0)6 18 776 771
E-Mail: johri2009@zeelandnet.nl
 
Hotel de Milliano
Promenade 4
Telefon: 0031 (0)117 381 855
E-Mail: info@milliano.nl
 
Ferienpark Roompot
Nieuwesluisweg 1
Keine weiteren Kontaktdaten
 
Campingplatz Molecaten
Zwartepolderweg 1
4506 HT Cadzand
Telelfon: 0031 (0)117 391 235
E-Mail: hoogduin@molecaten.nl
 

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Iss dich glücklich: original chinesisches Essen

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Düsseldorf Track 21 chinesisches RestaurantEs gab viele Gründe, weshalb ich es bedauert habe, von Bochum wegziehen zu müssen: wegen des vielen Grüns, der tollen Lage mitten im Ruhrgebiet, der wunderbaren Menschen, der guten Restaurants, der vielfältigen Veranstaltungen und und und.
Ich hatte erst wenige Monate zuvor einen großartigen chinesischen Imbiss entdeckt, der ganz untypisch kein deutsch-chinesisches Essen, sondern ordentliche Sichuan-Garküche anbot. Bisher habe ich vergleichbares Essen nur während der GDS in Düsseldorf bei den mobilen Essensverkäufern in der Messehalle der chinesischen Schuhhändler gefunden. Das Maham hat inzwischen eine neue Karte und steht unter neuer Leitung, weshalb ich leider nichts zu der Qualität der aktuellen Gerichte sagen kann.

Nun trennen mich aber mehr als 40 Kilometer von MyMaham und seinen Köstlichkeiten. Die fährt man auch für scharfe Tintenfischköpfchen und Schweinerippchen mit “richtiger” und leckerer süß-saurer Soße nicht mal eben. Aber Düsseldorfs “Little Tokyo” beherbergt nicht nur eine Vielzahl an japanischen, sondern wunderbarerweise auch andere asiatische Restaurants: koreanische, laotische, vietnamesische, thailändische und eben “richtige” chinesische. Eines davon liegt nur knapp 400 Meter vom Düsseldorfer Hauptbahnhof entfernt.

Zugegeben: Die Atmosphäre des Track 21 erinnert eher an einen Imbiss als an ein Restaurant. Das ist aber beim Maham wesentlich extremer – und das Essen ist fantastisch. Man kann sich also nicht oft genug ins Gedächtnis rufen, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat. Und so betrete ich das Track 21 in freudiger Erwartung auf original chinesisches Essen. Mehr als die Hälfte der anwesenden Gäste sind Asiaten. Ein gutes Zeichen. Für mich ist deshalb klar: Am besten bestelle ich direkt etwas mehr. So kann ich einige Gerichte probieren und die Reste mitnehmen. Man kann nie genug gutes Essen im Haus haben. Aber ist das Essen auch gut?

Düsseldorf Track 21 chinesisches Restaurant Tofu Spinat GemüseMeine Begleitung hat nur wenig Hunger und so wählt sie lediglich das eingelegte leicht scharfe Gemüse (3,50 €) und Shoamai, Teigtäschchen mit Gemüse- und Fleischfüllung, für 3 €. Ich versuche, mich soweit wie möglich zu beschränken. Es gibt zwei Fleischgerichte: gesalzene Ente (6 €) und Schweinerippe süß-sauer (4,50 €). Dazu Tofu mit Tausendjährigen Eiern (6,50 €), Spinat mit Ingwersoße (4,50 €) und Pfannküchlein mit Zwiebeln (3 €). Dazu gibt es natürlich chinesisches Bier (2,50 €). Dann beginnt das gespannte Warten.

In der Zwischenzeit beobachte ich, wie Gäste immer wieder zu der Wand hinter der Theke gehen. Dort stehen etliche Plastikschälchen in vier Reihen in einem Kühlregal übereinander. Also frage ich bei der Kellnerin nach, was in den Schälchen ist. Sie erklärt mir, dass sich darin die Zutaten für den Feuertopf, eine Art asiatisches Fondue, befinden. Ich bin begeistert. Feuertopf oder Hot Pot kenne ich zwar, habe die Zutaten aber noch nie selber auswählen können. In Vietnam wie auch in anderen südostasiatischen Ländern und in Deutschland habe ich Salat, Fleisch und anderes in der Regel direkt an den Tisch serviert bekommen. Im Track 21 finden sich Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte in der obersten Reihe des Regals, darunter alle anderen Zutaten wie Salat, Tofu und verschiedene Gemüsesorten. Die Gäste wählen direkt am Regal, was sie im Feuertopf haben möchten, die Kellner bringen dann den Topf mit dem Sud, in dem die Zutaten gekocht werden, an den Tisch. Der Feuertopf alleine ist für mich schon ein Grund, dem Track 21 einen weiteren Besuch abzustatten. Laut des Eintrages auf der nicht besonders aktuellen und größtenteils in Chinesisch verfassten Internetseite bietet das Track 21 dieses Feuertopfbuffet täglich von 18 bis 21 Uhr für 14,99 € an.

Düsseldorf Track 21 chinesisches Restaurant Shaomai Schweinerippe süß-sauerAber erst einmal bekommen wir unser heutiges Essen serviert. Das scharf eingelegte Gemüse schmeckt großartig und ist nicht zu scharf, auch das Tofu kommt trotz des sehr milden Geschmacks überraschend bei uns beiden sehr gut an. Die Pfannküchlein sind ebenfalls sehr lecker. Obwohl die süß-sauren Rippchen in der Tat nicht wie die sonst in Deutschland servierte süß-saure Pampe schmecken, sind sie leider nicht ganz so gut, wie ich sie aus dem Maham kenne. Trotzdem würde ich sie wieder bestellen. Die Shoamai sind gut, aber nicht herausragend. Nicht ganz unseren Geschmack trifft trotz guter Qualität und Zubereitung die gesalzene Ente. Aber wer gepökeltes Fleisch mag, wird die Ente lieben. Dafür können wir von dem großartigen Spinat mit Ingwersoße nicht genug bekommen. Und meine Begleitung ist nun doch viel mehr als sie eigentlich geplant hatte. Ein gutes Zeichen.

Unser Fazit fällt deshalb auch einhellig aus: Sehr freundlicher Service, tolles, abwechslungsreiches und nicht alltägliches Essen zu fairen Preisen. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Vielleicht organisiere ich vor Jahresende noch ein Tweetup, falls die Düsseldorfer Truppe einen gemeinsamen Termin findet. Aber ich werde auch dann wiederkommen, wenn wir keinen Termin finden. Für den Feuertopf und die vielen kleinen köstlichen Leckereien.

Friedrich-Ebert-Straße 43
40210 Düsseldorf
Telefon +49 (0)211 830 21 22
 

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Süße Sünden nicht nur zur Weihnachtszeit

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Heinemann Champagne Trüffel Teegebäck Gladbacher Knööp Knöp  Mönchengladbach Neuss Krefeld Duisburg München DüsseldorfEs gibt Dinge, die gehören einfach zu Weihnachten dazu, unabhängig davon, ob man sie mag oder nicht: der Weihnachtsbaum, Last Christmas, die Krippe, der traditionelle geschwisterliche Streit, die Bescherung, das 3-Gänge-Menü von Papa, die Weihnachtsdeko-Showeinlage der Katze, Weihnachtsjazz, die Aufregung von Mama, Gesellschaftsspiele, Verdauungsschnäpschen – und Pralinen der Confiserie Heinemann.
Seit ich ein kleines Kind bin dürfen Heinemann-Pralinen am Heiligen Abend nicht fehlen. Erst bekamen wir Kinder einen Knööp zu Weihnachten, später eine Packung mit zwei Knööp und irgendwann schließlich auch Pralinen.

Obwohl der Heinemannsche Champagner-Trüffel vor Jahren vom Club Croqueurs de Chocolat du Japon aus 57.000 verschiedenen Pralinen als “weltbester Champagner Trüffel” ausgezeichnet wurde, ist er doch nicht mein Lieblings-Produkt.
Nach meinem Studium habe ich in der Vorweihnachtszeit einige Monate im Büro der Heinemann-Zentrale in Mönchengladbach gearbeitet. In der Produktion standen häufig aussortierte Champagner Trüffel, die den Qualitätsanforderungen optisch nicht genügten. Die Mitarbeiter durften davon nach Herzenslust naschen. Was soll ich sagen: Ich habe in dieser Zeit ein wenig zugenommen. Aber ich bin froh, dass die Mitarbeiter zu diesem Zeitpunkt meist “nur” der Champagner Trüffel als leicht lädierte B-Ware essen konnten. Meiner Figur hätte nämlich Schlimmeres als dieser Trüffel zustoßen können. Ich mag ihn, verschenke ihn auch gerne, aber in Wahrheit gehört mein Herz schon lange einem anderen Trüffel.

Heinemann Whisky Trüffel Mönchengladbach Neuss Krefeld Duisburg München DüsseldorfMit kaum einer Süßigkeit kann man mir eine so große Freude machen wie mit dem wunderbaren Whisky Trüffel. Leicht mit Kakaopulver bestäubte, zart schmelzende Schokoladenhülle, unter der sich eine unglaublich leckere, ebenso zarte Whiskycreme aus köstlichem schottischem Highland Malt Whisky verbirgt. Wäre ich ein ägyptischer Pharao, dann müsste man mir unbedingt eine Wagenladung Whisky Trüffel in meine Grabkammer legen.

Aber auch andere Spezialitäten des Mönchengladbacher Konditors und Confiseurs stehen ganz oben auf meiner Liste. Zuallererst sind da die Gladbacher Knööp, die aber etwa in Düsseldorf als Schneider Wibbel Garn verkauft werden. Ungefähr so groß wie der Fruchtbecher einer Kastanie, befinden sich in dem Trüffel je zur Hälfte köstliches Marzipan und zarte Schokoladennusscreme. Umhüllt wird er von dunkler Schokolade mit gerösteten Nussstückchen. Als wir ihn früher zu Weihnachten bekamen, hat meine Omma ihn für mich geviertelt, mir ein Viertel gegeben und die Reste in Frischhaltefolie eingewickelt, damit ich länger etwas davon habe – und nicht alles auf einmal esse.

Heinemann Konditorei Confiserie Dado Fiorentino Gladbacher Knööp Schneider Wibbel Garn Teegebäck Whisky TrüffelDarüber hinaus habe ich in den letzten Jahren auch andere Spezialitäten aus dem Hause Heinemann wie das wunderbare, gemischte Teegebäck schätzen gelernt. Besonders die kleinen Gebäckstückchen, die mit dem Marzipan gefüllt sind, das auch für die Knööp verwendet wird, haben es mir angetan. Unglaublich lecker sind auch Dado Fiorentino, kleine Kästchen aus Vollmilchschokolade, die mit gebranntem, flüssigem Karamell gefüllt und mit einem Florentiner-Deckel verschlossen sind. Wenn ich reinbeiße, die Schokolade knackend zerbricht und ich das flüssige Karamell schmecke, muss ich jedes Mal wieder vor Begeisterung seufzen.
Die Chancen stehen also gut, dass auch ihr im Heinemann-Shop eure Lieblings-Spezialität findet. Viel Vergnügen beim Genießen.

Martin-Luther-Platz 32
40212 Düsseldorf
Telefon: 0049 (0)211 132 535 
 
Bahnstraße 16
40212 Düsseldorf
Telefon: 0049 (0)211 322 318
 
Königsallee 1
40212 Düsseldorf
Telefon: 0049 (0)211 134 114
 
Rethelstraße 150
40237 Düsseldorf
Telefon: 0049 (0)211 583 717 9 
 
Luegallee 79
40545 Düsseldorf
Telefon: 0049 (0)211 598 27 31
 
Bismarckstraße 91
41061 Mönchengladbach
Telefon: 0049 (0)2161 170 31
 
Hauptstraße 17-21
41236 Mönchengladbach (Rheydt)
Telefon: 0049 (0)2166 484 15
 
Friedrichstr. 13
41061 Mönchengladbach
Telefon: 0049 (0)2161 26 383
 
Hochstraße 24
47798 Krefeld
Telefon: 0049 (0)2151 211 58
 
Ostwall 76-80
47798 Krefeld
Telefon: 0049 (0)2151 209 19
 
Sonnenwall 5
47051 Duisburg
Telefon: 0049 (0)203 200 27 
 
Krefelder Straße 57
41460 Neuss
Telefon: 0049 (0)2131 257 33 
 
Marienplatz
Eingang Ludwig Beck Rathauseck
80331 München
Telefon: 0049 (0)89 298 747
 
Öffnungszeiten

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The Lunchbox: “Manchmal fährt der falsche Zug zum richtigen Ort”

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Screenshot des offiziellen "The Lunchbox"-Webauftritts

Screenshot des offiziellen “The Lunchbox”-Webauftritts

Eigentlich gehe ich sehr gerne ins Kino, wenn auch viel zu selten. Doch wenn ich es einmal ins Kino schaffe, frage ich mich regelmäßig, warum ich grundsätzlich hinter dem größten Mann im Saal sitzen muss. Oder zwischen den beiden Pärchen, deren laute, regelmäßige Kommentare das gesamte Kino unterhalten. Warum sollte es also bei The Lunchbox anders sein? Hier hatte ich das “Glück”, dass sogar beide Fälle eintrafen (ihr solltet besser nie mit mir ins Kino gehen). Was meinen Filmgenuss aber nur wenig beeinträchtigt hat. Möglicherweise ist The Lunchbox genau der Film, den ihr euch an den kommenden Feiertagen im Kino anschauen möchtet.

Weil die Originalversion mit Untertiteln zeitlich leider nicht in meinen Terminplan passte, habe ich mich für die synchronisierte Version von The Lunchbox entschieden. Vermutlich die bessere Entscheidung, denn so konnte ich mich voll auf die Bilder konzentrieren und musste nicht entscheiden, ob ich vorwiegend ihnen oder dem Text folge. Die Geschichte ist kurz erzählt: Wie viele Frauen in Mumbai kocht auch Ila ihrem Mann jeden Mittag ein Essen, das die Dabbawalas, indische Essenkuriere, in einer Lunchbox abholen und ihm ins Büro liefern. Nach dem Mittagessen holen die Kuriere die leere Box wieder ab und liefern sie zu Hause bei der Ehefrau ab. Die Ehe der beiden plätschert unerfreulich dahin und Ilas Ehemann weiß ihr Essen und auch sie nicht zu schätzen. Als die Dabbawalas eines Tages das Essen an den falschen Empfänger liefern – in Wirklichkeit besteht laut Studien der Havard-Universität eine 1:16 Millionen-Chance, das so etwas passiert – ändert sich Ilas Leben.

Der kurz vor der Pensionierung stehende Mr. Fernandes und sie beginnen, sich kurze Nachrichten in der Lunchbox zukommen zu lassen. Schon bald erzählt Ila dem Fremden von ihrer unglücklichen Ehe. Auch der eigenbrödlerische Griesgram taut langsam auf und berichtet, wie sehr er seine verstorbene Frau vermisst. Dieser erste Teil des Films wird langsam und für an schnelle Schnitte und actionreiche Handlung gewöhnte Kinogänger vielleicht etwas zu ausführlich erzählt. Doch genau diese Langsamkeit macht die besondere Poesie dieses Filmmärchens aus.

Screenshot des offiziellen "The Lunchbox"-Webauftritts

Screenshot des offiziellen “The Lunchbox”-Webauftritts

Besonders schön angelegt ist auch die Rolle der Aunty, der alten Nachbarin Mrs. Deshpande, die mit ihrem pflegebedürftigen Mann über dem Ehepaar wohnt. Von ihr erhält Ila am Küchenfenster “aus dem Off” Tipps, wie sie für ihren Gatten das beste Essen zaubern kann. Im Grunde handelt ein Großteil des Films von gutem, indischem Essen, das man trotzdem fast ebenso wenig sieht wie Aunty, die für die Zuschauer nur eine Stimme bleibt, zu der sie sich ihr eigenes Bild machen können. Dennoch ist das Essen allgegenwärtig, man meint, es sogar riechen und schmecken zu können, so glaubhaft ist etwa Mr. Fernandes’ Verzücken. Das hatte bei mir nach Ende des Films (und auch schon währenddessen) einen unglaublichen Appetit auf indisches Essen zur Folge. Leider ist in der Nähe des wunderbaren Metropol-Kinos kein Inder. Seid also vorgewarnt und sucht euch bereits vor dem Besuch einen Inder in der Nähe eures Kinos, bei dem ihr im Anschluss ein Curry oder ähnliche indische Köstlichkeiten genießen könnt.

Während sich die beiden Protagonisten durch ihre Botschaften immer näher kommen, gewähren sie auch den Zuschauern zunehmend tiefere Einblicke in ihre Leben, Sorgen und vor allem ihre Einsamkeit. Buthan, das Land in dem das Bruttonationalglück mehr zählt als das Bruttonationaleinkommen, wird für die beiden zum Sehnsuchtsort, an dem sie ihrer Einsamkeit und Traurigkeit glauben entfliehen zu können. Im Laufe des Films nehmen die beiden Fremden, ohne sich je begegnet zu sein, immer mehr Einfluss auf das Leben des anderen. Wie das genau passiert, verrate ich an dieser Stelle nicht.
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch Shaikh, der junge Kollege, der Mr. Fernandes’ Stelle übernehmen soll. Nach und nach geben diese drei Figuren ihren Leben gegenseitig eine neue Richtung und finden durch sie die so sehr vermisste Hoffnung und den Antrieb wieder. Das ist spannend, berührend, sinnlich, lustig, melancholisch und vor allem nicht bollywoodesk überdreht. Wie Blancanieves wartet The Lunchbox mit einem überraschend anderen Ende auf. Aber auch das verrate natürlich nicht.

Zusammengefasst ist The Lunchbox ein in exotischer Umgebung spielendes, poetisches Märchen über Einsamkeit, Schicksal (“Manchmal fährt der falsche Zug zum richtigen Ort.”) und darüber, wie Fremde ganz plötzlich und unvorhergesehen unsere Leben verändern können – und nicht zuletzt über gutes Essen. Ein Film, für den das Kino erfunden wurde und der seine Zuschauer glücklich nach Hause gehen lässt.

Wer nicht ins Kino gehen möchte und noch bis Mai 2014 warten kann, hat bereits jetzt die Möglichkeit, die DVD von The Lunchbox vorzubestellen.

Gute indische Restaurants in Düsseldorf sind zum Beispiel:

Kirti’s Dhaba
Düsselthaler Straße 1a
Telefon 0049 (0)211 860 42 02
E-Mail info@kirtisdhaba.de
 
Mayur
Hohe Straße
Telefon 0049 (0)211 20 40 00
E-Mail info@restaurant-mayur.de
 
Taj Mahal
Oststraße 143
Telefon 0049 (0)211  569 423 93
E-Mail tajmahal-duesseldorf@gmx.de
 

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Da haben wir die Bescherung: köstliche Gewinne zum Jahresende

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Düsseldorf Patisserie Passion Café Pempelfort TörtchenKnapp sieben Monate Genussgier, nur noch wenige Tage bis Weihnachten und schon bald beginnt ein neues Jahr. Welche Zeit wäre also besser für eine kleine Dankeschön-Verlosungsaktion geeignet? Einige der Unternehmen, über die ich in diesem Jahr geschrieben habe, haben dafür freundlicherweise Gewinne zur Verfügung gestellt. Diese möchte ich gerne hier im Blog verlosen. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Der Anbieter von kulinarischen Stadtführungen, Eat the World, stellt einen 30 €- Gutschein für eine Tour nach Wahl zur Verfügung. Damit könnt ihr an einer der köstlichen Führungen in, … Moment, kurz Luft holen, Berlin, Bremen, Dresden, Frankfurt/Main, Köln, Hannover, Hamburg, Leipzig, München oder Münster teilnehmen. Einige der Führungen werden auch auf Englisch angeboten.

Hochland Foods Elinas KühltascheDas Unternehmen Hochwald Foods, das den Joghurt griechischer Art von Elinas im Sortiment hat, steuert zur Verlosung zwei Kühltaschen bei. Praktisch für den Einkauf – nicht nur von Joghurt – und damit genau das Richtige für den wöchentlichen Marktbesuch oder Besorgungen im Supermarkt.

Der liefernde Holländer aus Unterbilk, Leo’s Grill, schenkt euch zwei lekker Gutscheine im Wert von je 10 €, die ihr sowohl für Lieferungen (beachtet hier bitte die Lieferbedingungen) als auch im Imbiss in der Martinstraße einlösen könnt. Ob Frikandel, Fleischkroketten, Burger oder Bamischeibe: Ab mit euch in den (niederländischen) Fast Food-Himmel.

Den süßen Abschluss macht die Patisserie Passion. Für den nächsten Kaffeeklatsch stellt sie zwei Gutscheine für ein Heißgetränk für je zwei Personen (Wert je circa 6 €) und einen Gutschein für je ein Heißgetränk und je Törtchen für zwei Personen (Wert ungefähr 15 €) zur Verfügung.

Wie könnt ihr mitmachen? Ganz einfach: Kommentiert unter dem entsprechenden Beitrag des Unternehmens, dessen Gewinn ihr gerne haben möchtet. Jeder kann nur einmal an der Verlosung teilnehmen, das heißt: Entscheidet euch für einen Gewinn und kommentiert bitte nur dort. Die jeweiligen Artikel haben ich oben im Text bereits verlinkt. Ihr könnt schreiben, warum ihr gewinnen möchtet oder den Beitrag ganz allgemein kommentieren, ganz wie ihr mögt. Vergesst bitte nicht, eine E-Mail-Adresse anzugeben, unter der ich euch erreichen kann. Unter allen, die bis zum Sonntag nach Weihnachten, 29. Dezember, um 23:59 Uhr teilgenommen haben, verlose ich je nach Wunsch die entsprechenden Gutscheine oder die Kühltaschen.
Wichtig: Wenn ihr teilnehmt, erklärt ihr euch damit einverstanden, dass das entsprechende Unternehmen im Falle eines Gewinns eure Adresse erhält, um euch den Preis zuzusenden. Bitte habt Verständnis dafür, dass die Gewinne aufgrund der Feiertage voraussichtlich erst im neuen Jahr verschickt werden können. Der Rechtsweg ist selbstverständlich ausgeschlossen.

Und jetzt: Ran an die Tastatur und viel Glück!


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Oh, du fröhliche – die Metro Backherausforderung

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P1110697Um Missverständnissen vorzubeugen: Das hier ist kein Foodblog. Ich kann zwar kochen, nach meiner Ansicht auf einem normalen Niveau, aber noch lieber esse ich. Und deshalb bevorzuge ich es, über Essen, Reisen und alles, was sonst noch mit Genuss zusammenhängt, zu schreiben. Ab und zu landet mal ein Betrag mit Rezept im Blog, aber dann geht es meist auch um die “Hintergrundstory”, oft ist diese sogar vorrangig.

Doch als Carmen vom Metro Genussblog fragte, ob ich Lust hätte, an einer der “Herausforderungen” des Blogs teilzunehmen, sagte ich spontan zu. Obwohl es kurz vor Weihnachten war. Obwohl ich eher aus Resten aus dem Kühlschrank etwas zaubern kann, als aus vorgegebenen Zutaten. Und genau das war die Aufgabe: aus den kostenlos von der Metro zur Verfügung gestellten Zutaten Olivenöl, Vollkornmehl, Rohrzucker, Marzipan-Rohmasse, Espressocreme, violettem Senf aus Trauben, Saltletts, gesalzener Butter, Faisselle Rians (eine Art Mittelding von Quark, Joghurt und Frischkäse), Vache de Chalais (wunderbarer Weichkäse aus Kuhmilch), Mangopüree und Cranberries etwas Leckeres herstellen – im Ofen. Also eine Backherausforderung. Alle Zutaten müssen irgendwie genutzt, dürfen aber beliebig ergänzt werden.

Kurz vor Weihnachten hole ich die Zutaten in der Neusser Metro ab. Der sehr nette Mitarbeiter überreicht sie mir mit einem Grinsen und sagt, da Weihnachten sei, bekäme ich den Einkaufskorb geschenkt. Sehr schön, so ein Ding habe ich in der Tat noch nicht. Ich mache mich mit meinem Korb auf den Weg nach Hause und schaue mir meine “Beute” dort etwas genauer an. Oh je, das ist dann doch etwas anderes, als aus Kühlschrankresten etwas für den aktuellen Appetit zu kochen.
Da ich mein Vater eindeutig mit Abstand der beste Koch der Familie ist, bitte ich ihn um ein paar Rezeptvorschläge. Die Vorgabe, backen zu müssen, schränkt die Möglichkeiten leider ein wenig ein. Vor allem, da weder mein Vater noch ich vor Weihnachten wirklich den Kopf frei genug haben, um darüber nachzudenken. Ich werde also variieren.

Und so stehe ich an Weihnachten in der Küche meiner Eltern, in der mein Vater gerade parallel einen Bratkartoffelsalat für die Besucher des traditionellen Schrottwichtelns vorbereitet und meine Mutter eigentlich gerne das Mittagessen zubereiten würde. Mir steht ein heiterer Vormittag bevor, das ist bereits klar.

Ich starte mit dem herzhaften Teil für die Metro Backherausforderung: Quichevariationen.

Rezept für die Quiche
Teig
100 g Vollkornmehl
20 g Salzstangen zu Paniermehl machen
40 ml warmes Wasser
20 ml Olivenöl
2 g Backpulver
eventuell eine Prise Salz (nach Zugabe der Salzstangenbrösel abschmecken!)

Füllung
100 g Faisselle Rians
1 EL Moutarde Violette
2 EL Saure Sahne
Salzstangenbrösel
Beurre d’ Échiré AOC (gesalzene Butter)
80 g Vache de Chalais

eingelegte Artischockenherzen

eine halbe kleine Zucchini
eine kleine Schalotte
Öl zum Anbraten
etwas Salz und Pfeffer

P1110751Eine kleine Tarte- oder Springform (ca. 18 cm Durchmesser) mit dem Öl einfetten und das Salzstangenpaniermehl darin verteilen, die Rest, die nicht hängenbleiben, in ein Schälchen füllen. Alle Zutaten für den Teig vermischen bis ein glatter Teig entsteht, etwas von dem Salzstangenpaniermehl dazugeben (das lässt sich übrigens einfach herstellen, indem man die Salzstangen in eine Plastiktüte füllt und darin zerkleinert) und verrühren. Dann glatt ausrollen, in die Form legen, den Rand anpassen, kalt stellen und die Füllung zubereiten.

Für die Füllung Faisselle Rians, Saure Sahne und Senf vermischen, etwas von den Salzstangenbröseln und ein wenig weiche Butter hinzugeben. Gattrühren, danach auf den Teig geben. Im Grunde kann die Quiche so bereits in den Ofen. Wer möchte, kann aber zusätzlich noch abgetropfte Artischockenherzen daraufgeben. Ich habe außerdem noch einen weiteren Teil der Quiche mit Zucchini belegt. Dafür eine kleine Zucchini halbieren, eine Hälfte in kleine Würfel schneiden und mit der ebenfalls in Würfel geschnittenen Schalotte, etwas Salz und Pfeffer anbraten. Alle Beläge mit dem in kleine Würfel geschnittenen Vache de Chalais belegen.

Dann die Form für 25 bis 30 Minuten bei 190 Grad in den Ofen stellen. Je nach Größe der Quiche und der Menge der Beläge solltet ihr immer mal wieder in den Ofen schauen und die Zeit unter Umständen anpassen.

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Rezept für die Mürbetörtchen
Teig (ausreichend für etwa sieben kleine Förmchen)
160 g Mehl
100 g weiche Beurre d’ Échiré AOC (gesalzene Butter)
10 ml Milch
60 g Rohrzucker
1 Prise Backpulver
0,25 unbehandelte Zitrone (nur die Schale)
1 TL Finestro Espressocreme

Füllung 1 (für zwei kleine Förmchen)
kleiner 1 Apfel
Rum zum Einlegen
etwa 100 g Faisselle Rians
1 Ei
50 g Zucker
etwa 20 g Marzipan

Teig-Variante Füllung 1 (pro kleinem Förmchen)
anstelle des oben angegebenen Teiges zusätzlich pro kleiner Tarte-Form:
drei Stücke Marzipan-Butter-Stollen-Konfekt
drei oder vier weich gekochte Maronen
Spekulatiuscreme

Füllung 2 (Achtung! Hierfür habe ich vor Zugabe der Espressocreme etwas Teig “abgezweigt”)
Mangocreme (Menge abhängig von der Tiefe der Förmchen)
etwas Vache de Chalais

Füllung 3
Mangopüree (Menge abhängig von der Tiefe der Förmchen)
etwas Espressocreme

Streusel für Füllung 1 (ausreichend für etwa vier bis fünf Förmchen, je nach Größe)
75 g Mehl
25 g Zucker
25 g weiche Butter
1 Päckchen Vanillepulver
100 g Marzipan

Dekoration
zerkleinerte Cranberries (Menge nach Bedarf)

P1110777Die Zutaten für den Teig vermischen (je nach Geschmack könnt ihr auch einen Eßlöffel statt eines Teelöffels Espressocreme nehmen, am einfachsten ist die Verarbeitung, wenn ihr vorher die Milch erhitzt und die Creme darin auflöst). Wenn der Teig zu feucht ist, noch etwas Mehl hinzugeben, dann auch noch ein wenig Zucker hinzugefügen. Den Teig ausrollen, über die Förmchen legen, die Ränder abschneiden und einpassen. Kalt stellen.

Für Füllung 1 kann vor Herstellung des Teiges der kleine Apfel in Würfel geschnitten und in Rum eingelegt werden. Faisselle Rians, Zucker, Ei und in kleine Stücke geschnittenes Marzipan vermischen. In die Formen füllen und mit den in Rum eingelegten, abgetropften(!) Apfelwürfeln belegen.

Für Füllung 2 die Mangocreme in die Förmchen füllen, Vache de Chalais in kleine Würfel schneiden, auf der Creme verteilen. Diese Variante ist nicht so süß wie die anderen und eignet sich nach meiner Meinung am besten als Abschluss eines guten Essens.

Für Füllung 3 etwas Espressocreme auf den Teigboden streichen, die Mangocreme in die Förmchen füllen. Für die Streusel das Marzipan in kleine Würfel schneiden, mit den übrigen Zutaten verrühren. Die Streusel über die Mangocreme geben.

P1110735Für die Füllung 1 habe ich noch eine etwas winterlichere Teigvariante: Die drei Stücke Marzipan-Butter-Stollen-Konfekt mit den weich gekochten Maronen in eine Plastiktüte geben und mit einem Nudelholz kleinschlagen. Den so entstandenen weichen Teig in ein Förmchen füllen. Den Boden mit etwas Spekulatiuscreme bestreichen (wahlweise auch mit Schoko- oder Espressocreme), die Füllung in die Förmchen geben und die abgetropften Apfelstückchen darauf verteilen. Wer mag, kann noch etwas Zimt darüberstreuen.

Die Törtchen für etwa 20 Minuten bei etwa 190 Grad in den Ofen geben. Auch hier immer wieder kontrollieren, gerade die Streusel können recht schnell “knusprig” werden. Danach herausnehmen, abkühlen lassen und Törtchen mit Füllung 3 mit ein paar klein geschnittenen Cranberries dekorieren. Es besteht auch die Möglichkeit, nach dem Backen des Teigs in den Förmchen die Mangocreme in die fertigen Törtchen zu geben (hier eine kürzere Backzeit beachten) und nach Geschmack Cranberries darauf zu verteilen. Wichtig ist vor allem, dass die Cranberries nicht mitgebacken werden, da sie sonst anbrennen können, aber auf jeden Fall zu hart werden.

P1110774Die Backherausforderung ist gemeistert, die Fotodokumentation ist dabei ein wenig auf der Strecke gebleiben – man merkt doch, dass mir hier die Routine der Foodblogger fehlt. Die Küche meiner Eltern sieht aus, als sei dort eine Bombe eingeschlagen. Der Familiensegen hat zwischendurch ein wenig gewackelt, hängt nun aber wieder gerade. Ich bin nicht sicher, ob das Extrapunkte gibt, aber der Bratkartoffelsalat meines Vaters und andere “Kleinigkeiten”, die er zwischendurch gezaubert hat, sind trotz der prekären Küchensituation hervorragend gelungen. Zu meinem Backherausforderungsergebnis sage ich natürlich nichts, ich will die Jury schließlich nicht beeinflussen. Aber so viel sei verraten: Das eine oder andere Rezept habe ich sicher nicht zum letzten Mal verwendet.


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Der ideale Ort für (romantische) Kurztrips: Düsseldorf

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Düsseldorf Rhein Spaziergang“Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.” Frei nach Goethe habe ich deshalb für die Blogparade “Hand in Hand – Tipps für romantische Kurztripps” von Tripsta Empfehlungen für einen kuscheligen Aufenthalt in Düsseldorf. Schließlich bietet die nordrheinwestfälische Landeshauptstadt zwei Flüsse, diverse Schlösser, wunderbare Restaurants, tolle Kultureinrichtungen und vieles mehr. Eine gute Basis für Verliebte.

Übrigens übernehme ich gerne Patenschaften oder stelle mich als Trauzeuge zur Verfügung, sollte der romantische Trip in die schöne Stadt am Rhein entsprechende Früchte tragen.

Unterkunft
Wenn ihr nicht in Düsseldorf oder Umgebung wohnt, müsst ihr natürlich irgendwo übernachten. Wer über ein etwas größeres Budget verfügt, der sollte sich je nach Geschmack den Luxus eines besonderen Hotels gönnen. Das Hotel Achenbach liegt noch zentral, aber in einer ruhigen, schönen Seitenstraße in Düsseltal. Die viktorianische Villa mit ihren im passenden Stil eingerichteten Zimmern spricht sicher eher Freunde englischer Schlösser an. Wer mit der sehr zentralen Lage in einer Seitenstraße am Bahnhof keine Probleme hat, der wird die “Geschwisterhotels” Lady und Sir Astor lieben. Lady Astor erinnert mit seiner hellen, freundlichen Einrichtung ein wenig an ein modernes, englisches Landhaus. Sir Astor ist thematisch nach dem Motto “Schottland trifft Afrika” eingerichtet und deshalb womöglich für Männer etwas ansprechender als Lady Astor.

Seid ihr eher Freunde des moderneren Stils, dann solltet ihr euch das Hotel Friends ansehen. Es liegt ebenfalls sehr zentral am Bahnhof, direkt an sich kreuzenden Hauptverkehrsstraßen. Eine weitere Alternative ist das Hotel Stage 47 in der Nähe der Königsallee, dessen Zimmer nach Schauspielern benannt sind. Für preisbewusste Romantiker bietet sich das etwas entfernter in Bilk gelegene, aber gut und schnell erreichbare Hotel Am Volksgarten an.

Frühstück
Düsseldorf Kleinhaus Café Frühstück Bilk Unterbilk türkisch amerikanisch englischWer nicht auf dem Zimmer frühstücken, günstiger als im Hotel frühstücken oder einen Tagesausflug mit einem Frühstück beginnen möchte, der hat in Düsseldorf etliche Möglichkeiten. Eine absolut schnuckelige Location ist das Kleinhaus in Unterbilk, das verschiedene wirklich gute und eher außergewöhnliche Frühstücke anbietet. Thematisch auch wieder in den Bereichen Schauspieler und Film angesiedelt ist das gemütliche, mit Filmpostern vollgepflasterten Café Zicke in Carlstadt, nahe des Rheins.

Spazieren, fahren und flanieren
Im Anschluss an den Besuch in der Zicke bietet es sich an, durch die urigen Straßen des alten Düsseldorf zu bummeln. Rund um Citadellstraße und Spee’s Graben fühlt man sich in längst vergangene Zeiten versetzt – und Touristen sind dort nur selten zu finden. Die Straßen und Häuser haben ihren ursprünglichen Charakter weitgehend bewahrt und sind prädestiniert für einen romantischen Bummel. Wenn ihr dann noch nicht genug habt, könnt ihr auf der Königsallee an der Düssel oder direkt am Rhein entlanglaufen. Von Ersterem rate ich allerdings an Samstagen ab – und empfehle, vor allem die Abendstunden oder einen Sonntag(-vormittag) dafür zu nutzen.

Düsseldorf Ausflug Rhein Fahrrad Benrath ZonsSpaziergänge am Rhein können natürlich auch etwas länger dauern. Wer von der Altstadt auf die andere Rheinseite wechselt und sich Richtung Niederkassel hält, hat etwas mehr Ruhe als auf der trubeligeren rechten Seite. Aber auch bei Volmerswerth in Richtung Benrath könnt ihr zu Fuß oder mit dem Fahrrad dem Rhein folgen und noch mehr Natur genießen. Räder leiht ihr am besten bei nextbike, Call a bike, Fahrradverleih Price, Cycle Service oder der Radstation Düsseldorf. Allerdings werden Verliebte auch auf dem Weg nach Benrath selten allein sein. Aber die Strecke von Volmerswerth bis Benrath am Deich entlang ist wirklich wunderschön – und am Ziel warten Schloss Benrath und seine Parkanlage.

Düsseldorf Volksgarten ParkWer für ein Naturerlebnis nicht so weit fahren oder gehen möchte, kann auch den Wildpark am Grafenberger Wald, den weitläufigen Südpark oder den wunderschönen Botanischen Garten an der Universität erkunden – ganz schön viel Grün für fast 600.000 Einwohner.
Aber auch wenn ihr mit Wasser mehr anfangen könnt, gibt es entsprechende Angebote für euch. Während einstündiger Schiffstouren seht ihr Düsseldorf von einer anderen Seite. Zusätzlich könnt ihr auch Ausflüge nach Duisburg oder Zons buchen – dabei dürfte ein Besuch der malerischen Gässchen von Zons allerdings die romantischere Wahl sein.

Wellness & Co.
Wer nach dem Spazierengehen ein wenig entspannen möchte, kann dies zum Beispiel in der exotischen Umgebung eines original türkischen Hamam machen. Sowohl in Flingern als auch direkt am Bahnhof können Besucher die traditionelle Schaummassage genießen. Etwas mehr Bewegung ist im Freizeitbad Düsselstrand oder der Münster-Therme, die in einem wunderschönen Gebäude mit Gründerzeit- und Jugendstil-Elementen untergebracht ist, möglich. In der Therme gibt es außerdem eine Salzgrotte, in der ihr ein wenig zur Ruhe kommen könnt. Eine weitere Salzgrotte befindet sich nicht weit vom Bahnhof. Dort werden auch Massagen angeboten.

Apropos Massagen: Thai Massagen werden für Partner häufig in einem Raum angeboten. 7Days in Bilk, das ich wärmstens empfehlen kann, und Golden Thai bieten zum Beispiel diese Form der Massage an.

Päuschen
Düsseldorf Café Kucheneck Kuchen KaffeeAuch wenn ihr nicht viel von Wellness haltet, solltet ihr euch zwischendurch ein Päuschen gönnen. Es soll ja romantisch und nicht stressig werden. Da bietet sich der High Tea in gediegener Atmosphäre im Steigenberger Hotel oder im Breidenbacher Hof an. Das ist nicht ganz günstig, aber sehr nett. Wenn ihr aber ein wenig auf euer Budget achten möchtet, empfehle ich das kuschelige Kucheneck in Bilk – Achtung, hier stehen die Chancen gut, auf einen Platz warten zu müssen – oder das ebenso beliebte Hüftgold in Flingern.

Restaurants
Düsseldorf Restaurant Dorfstube Oberkassel schwäbisch EssenZu einem romantischen Trip gehört natürlich gutes Essen in schönen Restaurants. In Düsseldorf gibt es tolles Essen. Aber das wisst ihr ja bereits. Wisst ihr auch, dass es das durchaus in romantischem Rahmen gibt? Wenn das Budget es zulässt, solltet ihr das Ein-Sterne-Restaurant Schorn in Unterbilk besuchen. Wunderbares Essen in schöner, warmer und entspannter Atmosphäre mit sehr freundlichen Gastgebern – alles Komponenten, die einen perfekten Abend versprechen. Die Preise variieren zwischen 58 € für ein 4-Gang- und 89 € für ein 7-Gang-Menü. Wer es exotischer mag, sollte das japanische Sterne-Restaurant Nagaya ausprobieren. Ebenfalls gut, aber ein wenig günstiger, isst man im Ashley’s Garden in Golzheim. Das gemütliche Restaurant liegt in der “weißen Siedlung” nicht weit vom Rhein. Daher bietet sich nach dem Essen ein romantischer Spaziergang am Rhein an. Freunde der rustikaleren Romantik werden hingegen die Dorfstube in Oberkassel auf der anderen Rheinseite lieben.

Ebenfalls romantisch und definitiv günstiger ist das Shabby Chic. Wer hier nach einem romantischen Abend nicht liebestrunken hinaustorkelt, der hat irgendetwas falsch gemacht. Klein, fein und ebenso urig ist Le Local in Pempelfort. Die ehemalige Schlachterei hat sich inzwischen ein französisches Flair zugelegt. Wenn das nicht richtig romantisch ist!
Auch im Ratatouille wird die französische Küche gepflegt. Die kleinen Tische sind perfekt für Händchenhalter. Und zum Abschluss noch kurz und knapp eine weitere Empfehlung in Pempelfort, wenn auch nicht ganz so klein und kuschelig: Restaurant Spoerl Fabrik (ja genau, der Feuerzangenbowle-Spoerl).

Kunst, Kultur und Abendprogramm
Düsseldorf Marionettentheater Altstadt Carlstadt ZentrumWer neben einem romantischen Restaurantbesuch auch noch ein ebensolches Abendprogramm haben möchte, hat diverse Möglichkeiten: Von Oktober bis März führt der Nachtwächter jeden Samstag um 20 Uhr anderthalb Stunden lang Besucher durch das nächtliche Düsseldorf. Sicher die romantischste Art, um die Altstadt zu erkunden. Im Sommer finden im Hofgarten sonntags kostenlose Konzerte verschiedener Musikstile statt. Perfekt, um sich gemeinsam auf eine Bank oder Decke zu kuscheln und entspannt der Musik zu lauschen. Am Wochenende bietet das Marionettentheater nicht nur Abend-, sondern auch Nachmittagsvorstellungen an. Ein Besuch dort entführt ein wenig in die Kindheit und lohnt sich auf jeden Fall. Und falls ihr das “herkömmliche” Programm bevorzugt, ist der Besuch einer Oper oder eines Balletts in der Deutschen Oper am Rhein natürlich nie verkehrt.

Etwas ausgefallener ist das Programm vom Tanzhaus NRW, das sich auf dem Gelände des Capitol Theaters befindet. Im Capitol wiederum gastieren regelmäßig Shows und Musicals, die auch Publikum aus dem Umkreis Düsseldorfs anziehen. Wer zu einem günstigen Preis lieber unauffällig in der letzten Reihe knutschen möchte, der sollte in eines der wirklich großartigen Filmkunstkinos der Landeshauptstadt gehen. Davon abgesehen, dass sie viel gemütlicher und kuscheliger sind, laufen dort auch immer richtig gute Filme. Bei dem vielfältigen Programm sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Romantischer Absacker
Falls ihr nach romantischem Restaurantbesuch und Abendprogramm noch nicht zurück ins Hotel möchtet – an dieser Stelle solltet ihr allerdings zumindest kurz überlegen, was an dem Tag womöglich schiefgelaufen ist – der hat mehrere Möglichkeiten, den Abend fortzusetzen. In der schön-schummerigen Weinbar Galerie am Karlplatz könnt ihr aus einer Vielzahl guter Weine wählen und auch noch etwas essen, falls ihr wieder Hunger haben solltet. Cocktails im stilvollen Ambiente gibt es in der Pardo Bar im Ständehaus, in dem auch das wirklich tolle und empfehlenswerte Museum K21 untergebracht ist. Kuschelig ist es auch in der Bar Chérie (keine Sorge, die Bar hält nicht, was der Name verspricht). Allerdings liegt die Bar mitten in der Altstadt, also einem gerade am Wochenende extrem unromantischen Ort. Dann lieber zurück ins Shabby Chic – oder doch endlich ins Hotel?


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Romantischer Ausflug ins Ruhrgebiet

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Essen SonnenuntergangDa ich in den Tipps für romantische Kurztrips in Düsseldorf eine winzige Spitze gegen das Ruhrgebiet eingebaut habe, fühle ich mich etwas schuldig. Schließlich habe ich selber im Ruhrgebiet gewohnt, es mehr als schätzen gelernt und mich dort sehr wohl gefühlt. Deshalb möchte ich nun den Beweis liefern, dass sich auch das Ruhrgebiet für einen romantischen Kurztrip eignet – wenngleich dieser Beitrag etwas kürzer ausfällt als der Artikel über Düsseldorf. Da ich vor allem in Bochum und Essen unterwegs war beziehungsweise gewohnt und gearbeitet habe, habe ich vorrangig Tipps für diese Städte zusammengestellt.

Unterkunft
Wie der Name schon sagt, liegt das Hotel An der Gruga direkt am Essener Grugapark und damit auch in der Nähe der beliebten Rüttenscheider Straße (Rü), auf der sich viele Restaurants und Geschäfte befinden. Am Wochenende gelten dort günstigere Sonderpreise für Übernachtungen. Ähnlich ist es beim Art Hotel Tucholsky in Bochum: Es liegt direkt am berühmten Bermudadreieck. Frühstück gibt es im gleichen Haus gelegenen Café Tucholsky.

Frühstück und Kaffeeklatsch
In besonders kuscheliger Atmosphäre genießt man sein Frühstück bei Fräulein Coffea oder in der Katzenstube nahe der Innenstadt. Aber auch das hübsche Café Alte Drogerie in Weitmar-Bärendorf ist ein gemütlicher Ort, um dort in den Tag zu starten oder ein leckeres Stück Kuchen zu essen. Neu ist das österreichische Restaurant Franz Ferdinand in den schönen Räumlichkeiten des ehemaligen Restaurant Tierpark. Die Lage ist toll, das Frühstück hört sich gut an und ist bestimmt einen Besuch wert.

In Essen verwöhnt Miamamia seine Gäste in zwei Cafés auf der Rüttenscheider Straße mit diversen Köstlichkeiten – die in einer Filiale sogar im Garten genossen werden können. Verschiedene Frühstücke und Törtchen gibt es bei Sweet Coffee Pirates. Und das beste: Neben veganem Frühstück an Samstagen und Sonntagen bietet das Café für alle, die das Hotelzimmer nicht verlassen wollen, auch ein Törtchentaxi.

Spazieren, fahren und flanieren
P1040718Der Kemnader See in Bochum und sein größeres Pendant in Essen, der Baldeneysee, sind schön gelegen und beliebte Ausflugsziele. Und genau deswegen vor allem am Wochenende nicht unbedingt für Verliebte geeignet, die ihre Ruhe haben wollen. Die Elfringhauser Schweiz bietet eine gute Alternative, ist allerdings schlecht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen (mit Bussen zum Beispiel aus Hattingen und Wuppertal). Dafür werden Besucher mit schönen Wanderwegen, netten Cafés und wesentlich mehr Ruhe als an den beiden Seen belohnt.
Wenn ihr es etwas stadtnäher mögt, könnt ihr in Bochum den Westpark, einem alten, neu gestalteten Industriegelände, oder den etwas zentraler gelegenen, wesentlich älteren Stadtpark besuchen.

Das Weitmarer Holz ist bei Joggern sehr beliebt. Aber ein wenig abseits der Wege nahe der Straße ist es etwas ruhiger. Am Wildgehege oder in Richtung des alten Bliestollen kann man dem größten Trubel entkommen. Für eine Pause bieten sich das Forsthaus mit seinem netten Biergarten oder das nach einem Brand wieder aufgebaute Borgböhmer’s Waldesruh an. Von dessen Panoramaterrasse hat man einen wundervollen Ausblick, außerdem steht die nach Aussagen der Besitzer drittgrößte Minigolfanlage Deutschlands für eine kleine Entspannungsrunde zur Verfügung.

Nicht weit entfernt befindet sich in einem kleinen Park Haus Weitmar. In der umgebauten Ruine ist in einem neuen Kubus inzwischen ein Teil der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität, die Situation Kunst, untergebracht. Das besondere am Schlosspark: Von dort aus führt ein Teil (ab Seite 18) der ehemaligen Erzbahntrasse zwischen Marl und Bochum nach Bochum-Dahlhausen. Eine schöne Strecke für einen längeren Spaziergang oder auch eine Fahrradtour (Räder könnt ihr bei metropolradruhr, RevierRad oder der Radstation am Bahnhof mieten).

Die grüne Lunge des Ruhrgebiets liegt an der Ruhr, das grüne Herz Essens schlägt im Grugapark. Für 4 € Eintritt habt ihr tagsüber eine kleine Ruheoase mitten in der Stadt, im Winter gelten reduzierte Preise. Besonders romantisch (und leider auch recht voll) ist der Park beim Parkleuchten.

Essen Krupp-Siedlung MargarethenhöheSchöne Ausflusgziele sind auch die Margarethenhöhe, die hübsche, alte Gartenstadt im Westen von Essen, oder die Altstadt von dem direkt an der Ruhr gelegenen Essen-Kettwig, die von Fachwerkhäusern geprägt ist.
Übrigens: Besondere Ausflugsziele sind die stillgelegten Halden, die zum Teil größer sind, als man erwartet und von denen aus man eine tolle Aussicht hat. In Bochum sind die Halde Lothringen und der Tippelsberg für Besucher geöffnet, in Essen die Halden Zollverein-Halden und die Schurenbachhalde.

Restaurants
Restaurants mit gutem Essen und schöner Atmosphäre findet man in Bochum überraschend viele. Deshalb sollen die recht zentral gelegenen Restaurants AubergineLa Bufala, Straetlingshof und Colonial nur als Beispiele dienen. Ebenso gut, aber weiter im Süden Bochums gelegen, sind Pattakan Thai, Waldhaus und Haus Kemnade.

Bochum Wattenscheid Sushi Garden Fußgängerzone Restaurant Das wunderbare Restaurant Hannappel in Essen liegt leider ebenfalls nicht besonders zentral, aber wenigstens in der Nähe einer S-Bahn-Station. In der Nähe der Innenstadt verwöhnen Sa Rang Bang und Seitenblick ihre Gäste mit tollem Essen und freundlichem Service.
Zwischen Essen und Bochum, in Bochum-Wattenscheid, liegt eines der besten Sushi-Restaurants, das ich kenne – wenn nicht sogar das beste. Daher solltet ihr nach Möglichkeit einen Abstecher ins Sushi Garden machen und eine Portion Sushi zu genießen.

Kunst, Kultur und Abendprogramm
Auch wenn vielfach noch eine andere Vorstellung vom Ruhrgebiet besteht, ist die kulturelle Vielfalt dort beeindruckend. In der Bochumer Christuskirche finden immer wieder wunderbare Konzerte in der interessanten Atmosphäre statt. Ich denke noch gerne an das unplugged Konzert von Deine Lakaien oder den Auftritt des Weimarer Musikprofessors für Jazzgesang Michael Schiefel zurück.
Das Bochumer Schauspielhaus und die Jahrhunderthalle müsste ich als Locations für gute Veranstaltungen eigentlich gar nicht mehr erwähnen. Ein ebenfalls schönes und empfehlenswertes, aber sehr kleines Theater ist das Prinz Regent Theater bei der legendären Zeche.

In Essen sind Aalto Musiktheater, Grillo-Theater und, für Freunde des Varietés, G.O.P. Garanten für gute Vorstellungen. Kuscheligen Filmgenuss finden Cineasten und Verliebte in der Galerie Cinema. Das kleine Kino zweigt seit über 35 Jahren sonntags um 17 Uhr “Harold & Maude”, aktuell läuft samstags um 16.30 Uhr “Ziemlich beste Freunde”, an den anderen Tagen stehen wechselnde Film auf dem Programm.

Romantischer Absacker
Ein romatischer Absacker muss eigentlich nach einem solch ausgefüllten Tag nicht sein, schließlich wollt ihr ja sicher irgendwann einmal Zeit ganz für euch alleine haben. Aber hier trotzdem noch ein Tipp für Bochum: Die Eve-Bar, die man links neben dem Schauspielhaus findet, ist ein wenig schummrig und ein netter Platz für einen letzten Cocktail. Etwas stilvoller könnt ihr euren Absacker im Restaurant Livingroom genießen. Das Essen dort ist übrigens auch hervorragend. Gleiches gilt für das Mezé Restaurant Yamas auf der Massenbergstraße, von Bochumern Boulevard genannt.

In Essen könnt ihr bis 23 Uhr im Emma2 einen Wein trinken. Ansonsten lohnt es sich, sich ein wenig umzuschauen. Abends sind gerade die Läden im Zentrum und rund um die Rü ziemlich voll und eher weniger romantisch. Am besten trinkt man seinen Absacker natürlich dort, wo es etwas leerer ist. Das Café Zucca ist auf jeden Fall einen Blick wert – und bietet übrigens auch tolles Frühstück an. Und ansonsten: Das Café Seitenblick schließt nach eigenen Angeben erst dann, wenn ihr nach Hause geht. Aber das muss man ja bei einem Kurztrip nicht unbedingt testen…


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Trends 2014 für Urlaub und Essen

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Trendforschung ist ein spannender Bereich – und amüsant, denn oftmals liegen Trendforscher und Experten auch unglaublich daneben. Aber manche Prognosen trafen tatsächlich ein – viele davon wurden in der Science Fiction-Literatur vorweggenommen. Diese Dimensionen und Bereiche überlasse ich gerne anderen. Trotzdem möchte ich mich in einer Trendprognose 2014 für Reisen und Essen versuchen.

Das Blog Trends der Zukunft hat zur Blogparade zum Thema Trends aufgerufen und möchte wissen, welche Trends uns 2014 wohl am meisten beeinflussen werden. Aus meiner Sicht werden das Individualisierungstendenzen sein, die aber klar von sozialen Aspekten geprägt sind. Wie bitte? fragt ihr euch jetzt vermutlich. Konkret meine ich damit im Bereich Reisen und Touristik, dass es den typischen Pauschalreisenden wohl immer weniger geben wird. Die Reisenden verlangen zunehmend nach einem individuellen Erlebnis, das aber durchaus ökologisch und sozial sein soll.

Dabei verschmelzen die bisher typischen Backpacker-Reisen mit denen der “neuen” Individual-Reisenden: Fahrten mit den typischen Transportmitteln der Einheimischen, Unterkünfte, die zwar nicht ohne Komfort, aber dennoch vom Einheitsbrei der westlichen Hotelketten weit entfernt sind – möglichst mit Betreibern, durch die man einen Einblick in das Leben der Einheimischen bekommt – und Essen, das gerne ein wenig exotischer sein darf, auch wenn hier der Experimentierfreude der meisten Deutschen sicher immer noch einige Grenzen gesteckt sind. Extrem Ausgefallenes wie lebende Tiere, Ratten-, Hunde-, Katzenfleisch und ähnliches werden die meisten sicher nicht anrühren. Muss man ja auch nicht um jeden Preis.

Kuba Havanna Casa Mary y Miguel  Foodblog Food Foodblogger  Travelblog Travel Blogger Urlaub Reiseblog Reise BloggerIm Kommen für den “normalen” und “mainstreamigen” Reisenden sind also bisherige Nischenangebote wie Privatunterkünfte, zum Beispiel Casas Particulares in Kuba oder Vermittlungsplattformen wie Airbnb, Wimdu, 9flats und Gloveler in den westlichen Ländern – wie lange auch immer letztere noch erlaubt sein werden – Couchsurfen, ein oder zwei Übernachtungen im Dschungel bei Dorfbewohnern oder vielleicht einmal irgendwo in der Welt wwoofen. Die Touristen verlassen zunehmend ihre Komfortzone, um ein individuelles Erlebnis zu haben, dennoch sollte es möglichst günstig und ökologisch verantwortungsbewusst sein. Da darf auch die eine oder andere Fahrt auf einem Lkw, eine Rundreise mit dem Fahrrad oder auch mit einem einfachen Zug oder Bus nicht fehlen. Nicht ohne Grund erleben noch recht ursprüngliche Länder wie Laos, Myanmar, Bhutan oder das (vermutlich) untergehende sozialistische Kuba einen Besucheransturm.

Zu diesem vom bisherigen Pauschaltourismus abweichenden Urlaub gehört auch, sich den Gebräuchen und dem Essen des Gastlandes zu öffnen. Doch in allen Bereichen gibt es noch Grenzen. Offenheit, um Indiviudalität zu demonstrieren und zu Hause über das “eine, besondere” Erlebnis berichten zu können, ist in Ordnung, aber diese Offenheit muss ja nicht übertrieben werden. Gleichzeitig sind Urlauber aber auch bereit, mehr Geld für besondere und luxuriöse Erlebnisse auszugeben. Und Reiseanbieter werden zunehmend auf diese recht unterschiedlichen Anforderungen reagieren (müssen).

Beim Essen sieht es ähnlich aus: Es wird wieder vermehrt gekocht und dabei das vermeintlich individuelle Erlebnis gesucht. Aus Gründen des Verantwortungsbewusstseins – und sicher auch, weil es zunehmend “chic” ist – hauptsächlich mit gesunden, regionalen Zutaten und Bio-Produkten, gerne auch aus dem eigenen (Klein-)Garten. Dieser Trend der vergangenen Jahre wird sich weiter verstärken. Zusätzlich zum Vegetarismus spielt nun auch die vegane Ernährung für Verbraucher und damit auch für Restaurants, Lebensmittelanbieter und -hersteller eine immer wichtigere Rolle.

Auf vegetarische und vegane Speisen spezialisierte Restaurants werden ebenso stark wachsen wie themenbezogene Event- und Systemgastronomie. Aber gleichzeitig erleben auch die kleinen individuellen Bistros, Cafés und Restaurants dank der den immer gleichen Ketten müden Gästen einen Aufschwung. Deshalb geht der Trend auch zu Supper Clubs oder anderen Events, bei denen im privaten Rahmen zusammen gegessen und/oder gekocht wird. Zusätzlich ist auch hier ein Trend zum besonderen Luxus zu erkennen: Für hochwertiges und außergewöhnliches Essen geben die Verbraucher auch einmal mehr Geld aus. Wichtig ist aber ebenfalls der Service. Schließlich wird der Restaurantbesuch immer mehr zur kleinen Auszeit, zum Miniurlaub vom Alltag, da ist kein Platz für Unfreundlichkeit oder Ärger.

Düsseldorf Britische Biere Bierwelt OberbilkBesondere Getränke werden auch 2014 stärker nachgefragt. Nach Whisky und Bieren erhalten nun Gin und Rum die verstärkte Aufmerksamkeit der Konsumenten. Trotzdem sind die Bier- und Whiskyfreunde weiter auf der Suche nach dem Besonderen und geben dafür gerne einige Euro mehr aus. Das verstehen nun auch endlich Gastronomen, die diesen Bereich bisher vernachlässigt haben. Deshalb werden außergewöhnliche, hochwertige und deshalb auch teurere Biere und Whiskys zunehmend in Restaurants und Bars angeboten.

Meine Trend für 2014 in den Bereichen Reisen und Lebensmittel auf den Punkt gebracht: Ursprünglichkeit, (vermeintliche) Individualität, Außergewöhnliches, Regionales und der große Luxus. Warten wir ab, ob ich bei allem recht behalte.


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Genusstipp Bier: Britische Biere

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Düsseldorf Britische Biere Bierwelt OberbilkIn den vergangenen Jahren sind Biere immer  beliebter geworden. Wie bitte? Der Pro-Kopf-Verbrauch ist doch zwischen 1992 und 2012 von 142 Liter auf 105,4 Liter gesunken. Ein Rückgang um fast 25 Prozent! Leider habe ich keine Statistik gefunden, die es untermauert, aber ich behaupte einfach mal, dass vor allem die deutschen Biersorten die Statistik nach unten gezogen haben. Die ausländischen Sorten, die ebenfalls in dieser Statistik enthalten sind, steuern vermutlich langsam, aber immer deutlicher diesem Trend entgegen. Das ist zum Beispiel an dem zunehmend größer werdenden Angebot an Magazinen, Blogs und Podcasts zu diesem Thema erkennbar.

Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, in dem ich vor Jahren mit meiner Vorliebe für internationale Biere geradezu ein Exot war, werden inzwischen mehr Biere aus aller Welt getrunken. Diese Biere trinken die meisten allerdings nicht in den Mengen, in denen sie sonst deutsche Biere konsumieren. Ausländische Bierspezialitäten trinkt man eher in kleinen Mengen – nicht nur, um den besonderen Geschmack besser genießen zu können oder wegen der vergleichsweise gehobenen Preise, sondern auch wegen des zum Teil recht hohen Alkoholgehaltes. Deshalb können sie den gesunkenen Bierkonsum bisher nur abmildern, aber nicht aufhalten.

Vor einigen Jahren konnte ich mich glücklich schätzen, wenn es in dem einen oder anderen Getränkemarkt eine kleine Ecke mit internationalen Bieren, meist belgischen, gab. Aber aufgrund der steigenden Beliebtheit der “besonderen” Biere vergrößert sich auch die Zahl der Läden, die es anbieten. In Köln gibt es im Kiosk Em Veedel ein kleines Bierparadies, in Düsseldorf eröffnete 2012 auf der Münsterstraße in Pempelfort der Laden Bier & Beer, bei dem über 300 Biersorten erhältlich sind. Dort können Interessenten jeden Samstag ab 16 Uhr an einer Bierdegustation teilnehmen.

Und seit Anfang Dezember 2013 gibt es endlich auch in Oberbilk einen Bierladen. Bei Britische Biere werden, wie der Name schon sagt, ausschließlich Biere britischer Brauart verkauft. Wer also auf der Suche nach einem gute Ale, Stout, Indian Pale Ale oder ähnlichem ist, wird in dem kleinen, gemütlichen Geschäft sicher fündig. Teppichboden, Fässer und Holzregale sorgen zudem dafür, dass man sich ein wenig wie in einem britschen Pub fühlt. Und vor der Tür gibt es viele kostenlose Parkplätze, sodass man seinen unter Umständen recht schweren Einkauf nicht weit tragen muss.

P1110833Aber nicht nur Bierfreunde werden Britische Biere lieben: Der Besitzer Achim Helbig, vielen sicher auch aus dem Unlicht bekannt, bietet außerdem ausgewählte Whiskys, verschiedene Sorten Cider, Krüge, Becher und englische Delikatessen wie Kekse, Cutneys und anderes an. Ich bin ein großer Fan von Dean’s Oat Nibbles Cheddar & Chilli, die ein unglaubliches Suchtpotenzial haben. Außerdem empfehle ich euch, noch ein Glas des leckeren Moniack Mead Pickle mitzunehmen.

Meine bisherigen Bier-Favoriten sind das wunderbare Marston Oyster Stout, das recht starke, nicht besonders günstige, aber wirklich großartige X Porter der dänischen Brauerei Midtfyns oder auch das tolle Torpedo Extra IPA von Sierra Nevada. Und ich hoffe, dass Achim mir das köstliche Hercule Stout von Brasserie des Légendes bestellen kann – was ihr unbedingt probieren solltet, wenn er es ins Sortiment aufnimmt. Aber selbst wenn das alles nichts für euch ist, könnt ihr euch bei Britische Biere fachmännisch beraten lassen. Selbst für “Bier-Anfänger” findet sich dort das richtige Bier.

Falls ihr immer noch zweifelt: Am Freitag, 14. Februar, veranstaltet Achim ein Ale-Tasting, das um 18.30 Uhr beginnt. In der Woche darauf, am 21. Februar, gibt es ein Whisky-Tasting. Dabei könnt ihr nicht nur ausprobieren, was euch schmeckt, sondern auch noch etwas lernen. Allerdings gibt es nur begrenzte Plätze, deshalb solltet ihr euch rechtzeitig anmelden. Aber selbst wenn ihr dieses Mal keinen Platz ergattern könnt oder keine Zeit habt, müsst ihr nicht traurig sein. Achim hat versprochen, häufiger Tastings anzubieten und da sollen dann zum Beispiel auch Cider-Fans auf ihre Kosten kommen. In diesem Sinne: Slàinte mhath!

Britische Biere
Emmastraße 25
40227 Düsseldorf
Telefon: 0211 8892 8003
E-Mail: office@britische-biere.de
 
Bier & Beer
Münsterstraße 11
40477 Düsseldorf
Telefon: 0211 9421 3308
E-Mail: info@bier-beer.de
 
Kiosk Em Veedel
Severinsstraße 97
50678 Köln
Telefon: 0221 3976 0884
E-Mail: reza_mehrawar@yahoo.de
 
 

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Blogparade: Meine Lieblingstasse(n)

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LieblingstasseEine Blogparade zur Lieblingstasse? Überhaupt: Lieblingstasse? So etwas habe ich gar nicht, schoss es mir spontan durch den Kopf, als ich Stefans Aufruf las. Doch in den folgenden Stunden fiel mir auf, dass ich die scheinbar doch habe. Sogar zwei. Eine fürs Büro und eine für zu Hause. Erstaunlich. Essen und alles, was irgendwie damit zusammenhängt, hat für mich immer schon eine wichtige Rolle gespielt, aber auf die Idee, dass ich eine, gar zwei Tassen bevorzugt verwende, bin ich nie gekommen.

Meine “Büro-Tasse” besitze ich noch gar nicht so lange. Nicht einmal ein Jahr. Eine gute Freundin hat sie mir zum letzten Geburtstag geschenkt. Zu diesem Zeitpunkt war Grumpy Cat gerade auf dem Höhepunkt des Meme-Ruhms. Da ich darüber hinaus ein großer Katzenfreund bin und die Tasse wirklich sehr hübsch ist, ist sie mit der Grumpy Cat-Zeichnung die perfekte Büro-Tasse. Schon der erste Tee morgens am Schreibtisch ist ein eindeutiges Statement, dass ich für eine Weile möglichst nicht angesprochen werden möchte. Außerdem muss ich – welche Ironie – immer sehr lächeln, wenn ich das muffelige Katzengesicht sehe. Also eine Gute-Laune-Tasse. Irgendwie.

LieblingstasseMeine “Zuhause-Tasse”, aus der ich den inzwischen sehr selten Kaffee und fast häufiger Trinkschokolade trinke, ist im Gegensatz dazu eigentlich ziemlich langweilig. Nämlich weiß. Dafür hat die Seltmann Weiden-Tasse eine schöne, leicht nach außen geschwungene Form, die ich sehr hübsch und im Vergleich zu anderen Tassen geradezu erfrischend anders finde. Außerdem hat sie einen schönen dünnen Rand und ist aus Porzellan. Das erhöht den Kaffee- und Trinkschokoladengenuss. Fragt mich nicht, warum genau das so ist. Wenn ich einmal in aller Ruhe eines der genannten Heißgetränke genießen möchte, ist sie jedenfalls die Tasse meiner Wahl. Woher ich sie habe, weiß ich gar nicht mehr. Vermutlich von irgendjemandem geerbt. Wahrscheinlich von der Mutter meines Patenonkels, bei deren Wohnungsauflösung ich vor Jahren einige Küchenutensilien für meine erste eigene Wohnung erhalten habe. Aber auf jeden Fall gebe ich sie vorerst nicht mehr her. Und jetzt koche ich mir erst einmal eine leckere Trinkschokolade.


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Köstliches Streetfood in Little Tokio: Tako-yaki

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Düsseldorf Dae YangNormalerweise bin ich ein- bis zweimal im Monat samstags im japanischen Viertel von Düsseldorf unterwegs. In den vergangenen Monaten war das nicht so. Vor Weihnachten , also ab Ende November, meide ich die Innenstadt. Der Januar begann stressig und entweder habe ich samstags das erledigt, was ich in der Woche nicht geschafft habe oder ich war unterwegs. Also keine Besuche in Little Tokio. Und dafür wurde ich bestraft. Kaum ist man mal zweieinhalb Monate nicht dort, gibt es dort großartiges, neues Streetfood.  Und das wohl ziemlich genau seit Ende November – kurz nach meinem letzten Besuch.

Eigentlich will ich nur schnell ein Fläschchen Sake für eine Freundin kaufen und dann sofort wieder nach Hause. Der Februar ist bisher nicht weniger stressig als der Januar. Im Gegenteil. Aber Sake kauft man eben am besten rund um die Immermannstrasse. Ich stürme also direkt bei Dae-Yang rein. Und pralle beinah gegen ein Menschenknäuel. Etliche Kunden, neugierige Passanten und Hungrige stehen um einen mit einer Papiertischdecke bedeckten Biertisch im Eingangsbereich herum. Ich schnuppere und schnell ist mir klar, warum die Menschen dort stehen: Essen. Ein Mann kocht etwas und das kann man scheinbar probieren.

Macht ihr mal, denke ich, und husche an der Menge vorbei in den Laden. Ich flitze durch die Regalreihen und stehe kurz darauf an der Kasse – natürlich nicht nur mit der Sakeflasche, das übliche Phänomen, wenn ich im japanischen Viertel einkaufe. Als ich wieder aus dem Laden trete, ist es rund um den Biertisch etwas leerer geworden. Nun sehe ich, dass was immer dort gemacht wird, nicht kostenlos ist. Umso erstaunlicher also das zuvor gesichtete Gedrängel. Jetzt bin ich neugierig und trete näher.

Ein Japaner im stilechten Outfit steht vor einer runden Platte über einem Gaskocher, auf die er Teig verteilt hat. So scheint es zumindest. Um ihn herum stehen kleine Schälchen mit Frühlingszwiebeln, getrocknetem Fisch und anderen Zutaten, daneben stehen Fläschchen mit Gewürzen, Saucen und eine Zewarolle. Auf der anderen Seite vom Gaskocher stapeln sich bereits einige gefüllte und etliche noch leere Plastikschälchen. Und dann erkenne ich, dass hier keine Pfannkuchen oder ähnliches hergestellt werden: Mit geschickten Bewegungen formt der Mann mit einem Metallstäbchen aus dem Teig auf der Platte, in der sich wie ich jetzt sehe 15 halbrunde Vertiefungen befinden, kleine Bällchen. Immer wieder dreht er die so entstandenen Leckerbissen, bis sie überraschend gleichmäßig aussehen.

Düsseldorf Dae Yang asiatische Lebensmittel Takoyaki Sie riechen absolut fantastisch. Ich entschließe mich, ein Päckchen mit sechs Stück für 3,60 € mitzunehmen. Einzelne “Probierbällchen” für weniger Abenteuerlustige oder Hungrige kosten 0,70 € pro Stück. Leider macht der freundliche Mann hinter dem Gaskocher aber gerade Garnelenbällchen. Mich interessieren jedoch die Oktopusbällchen. Also heißt es warten. In der Zwischenzeit kann ich mich aber mit dem “Bällchenmann” unterhalten und erfahre, dass er tatsächlich seit Ende November von mir unentdeckt jeden Samstag bei Dae Yang steht und das quasi als Hobby betreibt. Wenn man sieht, wie viel Freude er daran hat, mit seinen Kunden und den neugierigen, vorbeieilenden Kunden zu scherzen und schäckern, ist das absolut nachvollziehbar.

Nun sehe ich vom ersten Schritt an, wie er die Bällchen, Tako-yaki, macht. Nachdem er den Teig in die eingefetteten Vertiefungen gefüllt hat, verteilt er die Zutaten darauf: Oktopus, Frühlingszwiebeln, roter Ingwer und noch ein, zwei weitere. Dann schüttet er Teig nach, allerdings dieses Mal über die gesamte Form. Nach kurzer Zeit beginnt er dann mit dem eben schon beschriebenen “Bällchenrollen”. In der Zwischenzeit hat sich das Publikum übrigens von den “garneleninteressierten” Deutschen, Niederländern und Engländern hin zu den “oktopusinteressierten” Japanern verschoben. Geschmäcker sind eben tatsächlich unterschiedlich. Besonders erstaunlich: Die Europäer bevorzugen ihre Tako-yakis ohne Topping. So was gibt es bei mir natürlich nicht. Ich möchte erst einmal alles probieren, bevor ich es aussortiere.

Inzwischen stehe ich über eine Viertelstunde vor dem Biertisch. Dabei habe ich doch eigentlich gar keine Zeit! Vielleicht hätte ich doch einfach eines der vorgepackten Schälchen mitnehmen sollen. Aber dann sind die Tako-yaki fertig. Der fröhliche Mann hinter dem Stand packt mir sechs Bällchen in ein Schälchen, gibt Sauce, Mayonnaise, getrocknete Algen, Frühlingszwiebeln und Katsuobushi darüber, verschließt die Schale und packt sie mir in eine Plastiktüte. Ich bedanke mich und eile in Richtung Straßenbahn. Glücklicherweise erwische ich einen Einzelsitz an der Heizung, auf die ich sofort die Tüte platziere. Wenigstens bleibt so etwas Restwärme erhalten. Leider mache ich den Fehler, die Tüte kurz zu öffnen und werde von einer wunderbar duftenden Essenswolke umhüllt. Herr Straßenbahnfahrer, geht’s auch etwas schneller?

Düsseldorf Dae Yang Tako-yaki japanisches Viertel Immermannstraße Little TokioEndlich zu Hause angekommen staune ich: Die Bällchen sind wirklich noch recht warm. Ich kann mich nicht mehr zügeln und stürze mich auf die kleinen Leckereien. Der Teig an sich ist relativ geschmacklos, aber der Ingwer und auch die Frühlingszwiebeln sind teilweise recht dominant. Auch das Katsuobushi ist auf einem Bällchen für meinen Geschmack ein wenig zu stark vertreten und mir scheint es etwas bitter zu schmecken. Das mindert aber nicht den Gesamtgenuss. Der Oktopus ist klar herauszuschmecken, nicht zuletzt durch seine Konsistenz, und er ist sehr gut. Abgerundet wird das Ganze von der süßlichen Sauce und den anderen Toppings. Ich esse so langsam es geht, aber trotzdem sind die Bällchen viel zu schnell weg. Kurz überlege ich, ob ich zurückgehen und dem Mann hinterm Biertisch einen Heiratsantrag machen soll, verwerfe diese Idee aber dann doch wieder. Ich muss wohl einfach wieder regelmäßig samstags ins japanische Viertel gehen.

Übrigens: Etwa ab April wird vermutlich etwas anderes angeboten, hat mir der Bällchenmann erzählt. Dann wird es langsam zu warm für Tako-yaki. Bis dahin muss ich meinen Tako-yaki-Speicher also auffüllen. Und dann freue ich mich auf die nächste süchtig machende Köstlichkeit.

Dae Yang
Immermannstraße 21
Telefon 0211 73 11 77 09
E-Mail info@daeyang.de
 

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Nerdtreffen für Gleichgesinnte: Foodcamp Bonn

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Foodcamp BonnDie Barcamp-Saison 2014 beginnt sanft. Mit einem Camp, das eigentlich gar kein Barcamp ist. In diesem Jahr starte ich mit einem ganz besonderen Themencamp: dem Foodcamp in Bonn. Es findet zum ersten Mal statt und soll Foodblogger, Foodfreunde und alle drumherum in der Region besser vernetzen. Organisiert hat das Ganze Karin, Bloggerin und Mitglied der Ironblogger Bonn. Gemeinsam mit Chefkoch hat sie im Kochatelier Bonn eine Veranstaltung mit 60 Teilnehmern geplant. Im Mittelpunkt: die gemeinsame Kochsession zur Mittagszeit und die große Kaffeetafel mit vielen wunderbaren, selbstgebackenen Kuchen der “richtigen” Foodblogger.

Aber auch die normalen Sessions kommen beim Foodcamp Bonn nicht zu kurz. Obwohl spätestens bei der Begrüßung klar ist, dass es sich hier nicht um ein Barcamp handelt (keine Vorstellung aller Teilnehmer mit drei Hashtags, keine Sessionplanung), gibt es doch interessante Angebote. Hier gibt es allerdings ebenfalls einen Unterschied zu Barcamps: Die Ideen für die beiden zur Verfügung stehenden Räume konnten bereits im Vorfeld eingereicht werden und stehen bei meiner Ankunft um kurz nach 9 Uhr schon fest auf dem Sessionplan.

Aber ich trinke erst einmal einen Kaffee und schaue mir das Kochatelier genauer an – ein großer offener Raum mit einer Küche an jedem Ende und etlichen langen Tischen in der Mitte. Joah, das sind schon Räumlichkeiten, in denen man gerne kocht. Eine gute Wahl für ein Camp dieser Größe. Nach und nach trudeln die anderen Teilnehmer ein. Karin und die “Chefköche” begrüßen sie und schon geht es los. Ich starte mit “Zutaten für ein erfolgreiches Blog” von Anja Beckmann, die das Blog “Travel on Toast” betreibt. Bereits nach wenigen Minuten erkenne ich: Alles richtig gemacht – Leidenschaft und Spaß am Bloggen sind aus ihrer Sicht nämlich das Wichtigste. So kann es gerne weitergehen. Anja erzählt aus ihrem Bloggerleben, das sie neben ihrem Leben als freiberufliche Social Media-Beraterin führt.

 Jean-Marie Dumaine Trüffel Linsensuppe Restaurant Vieux SinzigNach der ersten Session geht es direkt in medias res: Wir kochen. Ich bearbeite unter anderem zusammen mit Christian von Küchenjunge Poularden. Brustknochen rausschneiden, halbieren, einschneiden, mit getrockneter Tomate und Basilikumblatt füllen, würzen, Parmaschinken drumherum und ab aufs Blech. Neben mir schnibbelt der Chefredakteur von Chefkoch Zucchini. Angeleitet werden wir von Klaus und Christoph vom Kochatelier. Bei den Kochplatten steigen Dampfwolken aus Töpfen und Pfannen auf, am anderen Ende des Raumes kocht Jean-Marie Dumaine vom Restaurant Vieux Sinzig cremige Linsensuppe mit Trüffeln. Die schmeckt mir übrigens hervorragend – die vegetarische Variante noch einen Tick besser als die “normale”.

Kochatelier Bonn KochschuleBevor wir mit dem Essen beginnen, erzählt uns Mineralwasser-Sommeliere Soledad Sichert von Bonntouren noch etwas über die verschiedenen Wasser, die sie gesponsert hat. Nachdem wir alle zusammen die wunderbare Suppe und die ebenso leckere Poularde mit Kartoffelpüree und Gemüse verspeist haben, geht es weiter. Sirid Ellermeyer hält im kleinen Raum eine Session zur Food-Fotografie, danach stellt uns Pascal im großen Raum sein neues Restaurantportal Allergoresto für Allergiker vor.

Ab März können Allergiker, aber auch Vegetarier und Veganer dort nach passenden Restaurants suchen. Begonnen hat alles mit den Allergien seiner Frau: “Meine Frau ist da immer das Versuchskaninchen. Wenn es ihr am nächsten Tag noch gut geht, wissen wir, dass im Restaurant alles gestimmt hat.” Aber erst einmal erzählt uns Pascal Allgemeines über Allergien – ein Thema, mit dem ich mich glücklicherweise nie genauer beschäftigen musste. Dementsprechend bin ich erstaunt, dass rund 120 Lebensmittelbestandteile beim Menschen Allergien auslösen können. Und auch das ist mir neu: Laut einer EU-Verordnung für “lose Waren” müssen Gastronomen, Bäcker und andere ab Dezember 2014 alle 14 Hauptallergene ausweisen. Sicher eine spannende Sache, zu sehen, ob und wie das umsetzbar ist. Am Ende der Session bin ich davon überzeugt, dass Pascals Restaurantportal eine wirklich tolle Sache ist und tippe, dass der Erfolg nicht lange auf sich warten lassen wird.

Foodcamp Bonn Kochatelier KuchenbuffetUnd dann wartet die Kaffeetafel auf uns: Etliche Foodblogger haben Selbstgebackenes mitgebracht – veganer Käsekuchen und vegane Chococake-Pops (von Küchenmamsell und beides absolut großartig) sind ebenso dabei wie Apfelstreusel und Cupcakes. Ich schaffe zwei Teller mit diversen Leckereien, dann muss ich kapitulieren. Wie hat es der Chefkoch-Geschäftsführer, Sven Giebler, doch so schön formuliert: “(…) Eines der Highlights: Cake Pops. So wertvoll wie ein kleines Steak!”
Besonders beeindruckt bin ich, dass einer der Sponsoren, Shokomonk, trotz eines Unfalls in der Familie morgens noch vorbeigekommen ist und ein Packet mit Schokoladenriegeln vorbei gebracht hat, die jetzt reißenden Absatz finden.

Nach dem lukullischen folgt mein Session-Höhepunkt: die Sweetup-Session mit Christian und Jay. Wir verkosten unter anderem Lakritzkugeln mit Schokolade überzogen von Lakrids, einmal mit Minzgeschmack (ich bin süchtig) und einmal mit dem “Geschmack von Liebe“, wie Christian so schön sagt. Ein Lieblingsprodukt der Teilnehmer sind auch die Haller Comburg Möndchen der Conditorei Hammel aus Schwäbisch-Hall. Die mit Zartbitterschokolade überzogenen und mit Schokocreme gefüllten kipferlförmigen Gebäckstückchen haben einen Makronenboden – schmeckt wunderbar karamellig und klebt ebenso wunderbar in den Zähnen – und vermutlich genug Kalorien, um mit einer großen Packung seinen Energiewochenbedarf zu decken.

Foodcamp Bonn SweetupEine große Überraschung für mich: Die Kekse der Kekswerkstatt aus Reutlingen schmecken mir richtig gut. Normalerweise mag ich nur wenige Kekse, da ich die meisten zu langweilig und/oder trocken finde. Aber die Schwarzwälder-Kirsch-Kekse und auch die Schoko-Chili-Kirsch-Kekse sind saftig und unglaublich lecker. Ich probiere je einen Keks und muss mich zurückhalten, um nicht noch einmal in die Tüten zu greifen und den anderen Teilnehmern alles wegzufuttern. Außerdem stehe ich nach dem samstäglichen Nonstop-Essen kurz vorm Platzen.

Aber das war es dann auch schon. Das Foodcamp ist vorbei. Ich bin ein wenig traurig. Das Essen war super, die Teilnehmer sehr, sehr nett und die Location ein Traum. Ein, zwei Stunden länger hätte es ruhig dauern können. Als kleinen Trost gibt es ein Abschiedsgetränk mit Christian, Jochen, Lars und Martin in einer Bad Godesberger Gastronomie. Martin hat für jeden eine Suppe mitgebracht, auf deren Verkostung ich mich sehr freue und wodurch mir Abschied und Heimfahrt ein wenig leichter gemacht werden. Auch wenn wir fünf uns eine offenere Sessionplanung wie bei einem Barcamp gewünscht hätten, sind wir uns einig: Sollte es im kommenden Jahr noch einmal ein Foodcamp geben, werden wir wohl wieder nach Bonn fahren.


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Blogparade – Mein Lieblingsgericht

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Quarkkeulchen Rezept SütterlinWenn ich an meine Kindheit denke, an Urlaube, an Wohnorte oder an bestimmte Menschen, fallen mir viele Dinge ein. Häufig sind es aber tatsächlich Gerichte, die ich damit verbinde, deren Geruch oder Geschmack – auch wenn ich nur daran denke – sofort eine Flut von Erinnerungsfetzen hervorrufen. Einige dieser Gerichte sind entweder umgehend oder im Laufe der Jahre zu meinen Lieblingsessen geworden. Und zaubern so immer wieder ein Lächeln in mein Gesicht, wenn sie brutzelnd, dampfend oder auch kalt vor mir stehen.

In den vergangenen Monaten habe ich an einigen Blogparaden teilgenommen. Dabei habe ich mich häufig gefragt, zu welchem Thema ich einmal eine Blogparade starten könnte. Aus den diversen Ideen der letzten Wochen hat sich nun klar das Thema “Lieblingsgericht(e)” herauskristallisiert.

Also legt los: Was ist euer Lieblingsessen? Wie ist die Geschichte dazu? Seit wann mögt ihr es und warum? Gerne könnt ihr den Beitrag auch mit einem Rezept abrunden. Das ist aber natürlich keine Voraussetzung. Verlinkt den Artikel auf diesen Blogpost und schreibt ihn vorsichtshalber noch in die Kommentare, damit ich niemanden vergesse. Ich werde alle Beiträge unter diesem Post verlinken. Postings bei Google+ oder Facebook kann ich leider nicht berücksichtigen. Die Blogparade läuft bis zum 13. April und das Hashtag dafür lautet #Futterparade. Ich bin sehr gespannt auf eure Beiträge und hoffe auf rege Beteiligung. Also ran an die Tastatur und viel Vergnügen.


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Probierecke: Bio-Karotten-Pastinakensuppe – PURe Freude

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Bio-Suppe Pastinaken PUR Das Foodcamp Bonn war an sich schon ein Highlight. Aber gekrönt hat das Ganze Martin von Soups for Noobs. Als wir mit ein paar anderen Foodbloggern beim Abschiedsbierchen – okay ich gebe zu: ich musste fahren, für mich gab’s Cola – sitzen, packt er aus. Suppen. Für jeden von uns eine nach Wahl. Meine fällt sofort auf die Karotten-Pastinakensuppe mit Zitronengras und Ingwer. Zu Hause muss ich mich zügeln, um mich nicht sofort darüber herzumachen. Aber ich möchte warten, bis das Völlegefühl des essenreichen Tages einer wohligen Leere Platz macht und ich die Bio-Suppe entsprechend würdigen kann.

Diesen Zustand erreiche ich einen Tag nach dem Foodcamp. Die 400 Gramm Suppe von PUR, dem Bio-Feinkost-Unternehmen, bei dem Martin als Koch arbeitet, sind in einer durchsichtigen Plastikschale verpackt und verschweißt. Eine Zubereitung in der Mikrowelle ist möglich, wenn man die Folie einsticht. Ich entscheide mich, nicht gleich alles auf einmal zu essen. Die Freude an der Suppe möchte ich möglichst lange genießen.

Die Suppe ist sehr hell, aber trotzdem deutlich gelb-orange. Ihre Konsistenz geht eher in Richtung einer selber gemachten Kartoffelsuppe, ist also etwas dickflüssiger. Schwarze Pünktchen etwa von der Größe von gemahlenem Pfeffer stufe ich einfach mal als gemahlenen Lorbeer ein. Als ich die Packung öffne, entweicht eine leicht süßliche, wunderbare Duftwolke. Ich meine, Pastinaken und vielleicht auch einen Hauch Petersilienwurzel sowie Zwiebeln und Zitronengras zu erschnuppern

Bio-Suppen PUR

Dieses Foto verwende ich mit freundlicher Genehmigung von PUR.

Leicht süßlich ist auch der Geschmack der Suppe. Die Pastinaken sind nach meiner Meinung zunächst dominierend. Aber auch der Karottengeschmack ist deutlich zu schmecken, wenn auch erst nach den Pastinaken und wie diese kein bisschen aufdringlich. Über diesen süßlich-möhrigen Geschmack legt sich ganz sanft das Zitronengras und gibt der Suppe einen Extra-Kick. Aber auch der Ingwer unterstützt den Geschmack und ist vermutlich zusammen mit starker Unterstützung des Chili die Quelle der leichten, sehr angenehmen und nicht zu lange andauernden Schärfe. Der Sellerie schmeckt ebenfalls ganz dezent durch. Die Kartoffeln, die Zwiebeln und auch der Lorbeer sind hingegen für mich weniger klar zu bestimmen. Aber schließlich handelt es sich ja um eine Karotten-Pastinakensuppe mit Zitronengras und Ingwer und nicht um eine Kartoffel-Zwiebelsuppe mit Lorbeer.

Ich bin total begeistert von Martins Mitbringsel. So sehr, dass ich am folgenden Tag, als ich die Packung endgültig leere, extra noch etwas von dem Roggenbrötchen, das ich dazu esse, aufhebe. Auch die kalten Suppenresten in der Packung schmecken toll, wenn man sie mit einem Brötchen ausputzt. Leer. Ende. Aus. Schade. Und Nachschub ist nicht in Sicht. Denn leider sind die Produkte von PUR – neben Suppen und Eintöpfen auch noch Salate, Gerichte mit Beilagen und Burger, alle vegetarisch oder vegan – fast ausschließlich in Köln erhältlich. Beispielsweise bei Naturata, dort gibt es die Suppen im Regal zu kaufen, alle anderen Produkte werden dort im Bistro angeboten. Seltener beliefert PUR auch Basic-Supermärkte in Köln, Düsseldorf, Aachen, Essen und Dortmund, aber auch in Berlin und Frankfurt. Wenn ich das richtig verstanden habe, aber wohl nur die Basic-Bistros. Natürlich – wie sollte es anders sein – bestellen alle Läden außer dem Düsseldorfer regelmäßig bei PUR. Ich werde nun wohl einfach mal in den entsprechenden Läden vorbeischauen und hoffen, dass ich dort auch andere Produkte finde, die hoffentlich ebenso wunderbar schmecken wie die Karotten-Pastinakensuppe.

Zutaten
Pastinaken, Möhren, Gemüsefond (u.a. Sellerie), SB-Öl, Zwiebel, Sellerie, Petersilienwurzel, Kartoffel, Meersalz, Chili, Zitronengras, Ingwer, Lorbeer

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Alpenküche im Green Cookery Lounge Supper Club

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Düsseldorf Green Cookery Lounge Supper ClubIn Düsseldorf gibt es nur drei Supper Clubs. Seit kurzem eigentlich nur noch zwei, nachdem klar ist, dass Rebelote (hoffentlich nur vorerst) die Pforten geschlossen hat.
Bisher habe ich zwei davon besucht. Einer steht noch aus. Zufällig lande ich Anfang Februar wieder einmal auf der entsprechenden Internetseite, auf der ein neuer Termin verkündet wird. Obwohl der Post bereits einige Tage alt ist, ist für mich klar: Ich muss nun endlich einmal versuchen, dort einen Platz zu ergattern. Tatsächlich habe ich Glück: Wenige Tage nach meiner Anfrage erhalte ich eine Zusage für die beiden letzten freien Plätze. Also schnell noch eine nette Begleitung gesucht und eine Woche später geht es ab nach Unterbach.

Unterbach. Nun, das liegt weder um die Ecke, noch ist es mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Windeseile zu erreichen. Aber schließlich bedeutet ein Supper Club ja auch, sich auf etwas Neues einzulassen. Warum also nicht auch einmal auf einen etwas abgelegenen Stadtteil? Die Begleitung meiner Wahl sieht das ähnlich und so treffen wir am Valentinstag – ein bloßer Zufall – pünktlich in dem kleinen Wohngebiet ein. An der Haustür der Green Cookery Lounge begrüßen uns die Tochter von Carmen, unserer Gastgeberin, und eine ihrer Klassenkameradinnen. Carmen veranstaltet diesen und einen weiteren Abend, um damit den Abiball des Marie Curie Gymnasiums zu unterstützen. Deshalb helfen verschiedene Schüler der Stufe, wie ihre Tochter, an beiden Abenden bei der Tischdekoration oder bei der Bewirtung der Gäste.

Düsseldorf Green Cookery Lounge Supper ClubBereits seit einigen Jahren kocht Carmen in unregelmäßigen Abständen für angemeldete Gäste vegetarische Menüs – sie ist also quasi die “große Schwester” vom Magic Garden Supper Club.  Von ihrer offenen Küche aus, an die sich direkt Wohn- und Esszimmer anschließen, bewirtet sie sechs bis zehn Personen. Ab sechs Personen kann man auch individuelle Termine bei ihr buchen.
Da der Erlös des heutigen Abends in die Abiballkasse fließen soll, muss das Essen nicht nur gut, sondern auch möglichst günstig sein. Deshalb steht das Menü unter dem Motto “Alpenländische Winter-Küche”. Meine Begleitung und ich stürzen uns sofort begeistert auf den kleinen, liebevoll gestalteten Menü- und Getränke-Fächer, den Carmen neben den Tellern platziert hat. Schon nach kurzem Überfliegen ist mir klar: Das wir ein sehr, sehr guter Abend.

Aber wir starten erst einmal mit einem unalpenländischen Glas Sekt – an dem ich als Fahrer leider nur nippen kann – und wunderbaren selbstgemachten Salz-Crackern mit einem noch großartigeren Dattel-Frischkäse-Topping. Eine leichte, unaufdringliche Schärfe, die einsetzt, kurz bevor man dieses köstliche Amuse-Gueule nach genießerischem Kauen leider herunterschlucken muss, macht diese kulinarische Einstimmung noch interessanter. Ein Rezept, das ich unbedingt haben muss!

Ein Gast konnte nicht kommen. So befinden meine Begleitung und ich uns tatsächlich als einzige “Fremde” im Kreise von sieben untereinander bekannten Eltern und Geschwistern der Schüler, für deren Abiball-Kasse wir heute essen und zahlen. Obwohl wir niemanden kennen, kommen wir schnell mit den anderen Gästen ins Gespräch. Hach, das ist eben das Tolle an Supper Clubs.

Düsseldorf Green Cookery Lounge Supper Club Rote-Beete Timbale auf Postelein-Salat mit Blutorangen-DressingDer erste Gang stimmt uns richtig auf die alpenländische Küche ein: “Edel-deftige Käse-Zwiebel-Suppe mit Weißem Portwein und einem Haus von Vanille und Ingwer”. Ich schlucke. Käse-Suppe. Hoffentlich bin ich danach nicht schon satt! Aber Käse, Portwein und Ingwer gehen eine angenehm dezente Beziehung ein. Dabei ruft der Käse im Gegensatz meiner Befürchtung kein umgehendes Völlegefühl hervor. Der Geschmack der Vanille ist zum Ende hin nicht zu stark zu schmecken. Die Zwiebeln fallen hingegen kaum auf. Eine runde Sache. Und obwohl die Portion nicht klein ist und Brot dazu gereicht wird, ist mein Magen noch aufnahmefähig. Puh!

Der Zwischengang besteht aus “Rote Beete Timbale auf Postelein-Salat mit Blutorangen-Dressing”. Nachdem geklärt ist, was Postelein ist und wo man ihn bekommt (in Erkrath auf dem Markt), stellen wir überrascht fest, wie interessant er schmeckt. Die Pflanze erinnert uns geschmacklich an etwas zwischen Spinat und Brunnenkresse. Außerdem freue ich wieder einmal darüber, dass man bei Supper Clubs immer etwas lernen und Neues entdecken kann. Hach.

Düsseldorf Green Cookery Lounge Supper Club Südtiroler Spinatknödel mit gebräunter Butter und ParmesanUnd dann folgt mein absoluter Lieblingsgang – nicht nur, weil es der Hauptgang ist: “Südtiroler Spinatknödel dazu gebräunte Butter und Parmesan”. Auf dem Teller sieht das Ganze recht unspektakulär aus. Zudem überlege ich kurz, ob ich von diesen beiden, unscheinbaren Knödel, im Grunde große Spinatgnocchi oder Spinatnockerl, wohl überhaupt endgültig satt werden kann. Aber die unterschätzten Köstlichkeiten haben es in sich. Vor allem natürlich um sich: Butter und Parmesan runden ihren Spinatgeschmack wunderbar ab – und zwingen mich trotz aller Bemühungen sprichwörtlich in die Knie. Obwohl ich von dem Gericht begeistert bin, muss ich einen halben Knödel auf dem Teller liegen lassen. Aber das ändert nichts daran: Ein Rezept, das ich unbedingt haben muss!

Düsseldorf Green Cookery Lounge Supper Club Supperclub Warmes Schokoladen-Küchlein mit eingelegten BirnenBisher bin ich sehr zufrieden: Auch wenn das vegetarische Essen anders ist, als ich es vom Magic Garden Supper Club kenne, schmeckt alles gut. Besonders gefällt mir auch, dass Carmen nicht versteckt in der Küche steht, sondern sich aufgrund der offenen Architektur während des Kochens mit uns unterhalten kann.
Ob nun der Nachtisch mit den anderen Gängen mithalten kann? Das teste ich umgehend: Den süßen Abschluss bilden warme Schokoladen-Küchlein, die Carmen in Weckgläser gefüllt hat. Dazu bekommen wir ein kleines Schälchen mit eingelegten Birnen. Eine schöne Idee, da sie dem Schoko-Küchlein einen herrlich frisch-fruchtigen Kick geben.

Düsseldorf Green Cookery Lounge Supper Club SupperclubIm Anschluss daran wird es dann richtig gemütlich: Carmen kommt aus der Küche und setzt sich zu uns. Zu Wein, Espresso und Grappa reicht sie eine Étagère mit diversem Kleingebäck herum. Unsere “Servicemädels” sind inzwischen beide zu einem Geburtstag entschwunden und wir sind nun ganz unter uns.
Ein wenig fehlt mir die Schwere des Weins, der den schönen Abend nun perfekt abgerundet hätte. Aber wenigstens meine Begleitung – im übrigen mit ihrem ersten Supper Club-Erlebnis überhaupt ebenso gücklich wie ich – genießt verzückt einen Barbera d’Alba aus 2011.
Insgesamt bin ich begeistert von Carmen, ihrer Gastfreundlichkeit und selbstverständlich auch von ihrem Essen. Die alpenländische Winter-Küche hat mich überzeugt. Einfach, aber doch sehr lecker und gar nicht kompliziert nachzukochen. Wäre die Green Cookery Lounge nicht in Unterbach beheimatet, würde ich wohl auch hier bald Stammgast sein. Denn am liebsten lasse ich mich ja immer noch bekochen. Trotz der etwas umständlicheren Anreise bin ich mir aber sicher: Ich komme wieder. Und das eine oder andere Rezept muss ich bestimmt auch noch haben.


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